Proteste gegen Aus für Post in Ferlach

In Ferlach steht die letzte Post-Filiale im Bezirk Klagenfurt-Land. Nun droht auch ihr das Aus, obwohl im Einzugsgebiet 25.000 Menschen leben. Gegen die Pläne der Post protestieren die Stadtgemeinde und viele Bürger.

Die Entwicklung, dass es statt der Postfilialen zunehmend Post-Partner in Geschäften und Tankstellen gibt, setzt sich fort. In den vergangenen acht Jahren sind landesweit nach Angaben der Post 86 Filialen geschlossen worden. Jetzt gibt noch 29 Filialen. Gleichzeitig sei aber die Zahl der Postpartner von 12 auf 126 gestiegen.

Schließung Postamt Ferlach

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Die letzte Postfiliale im Bezirk Klagenfurt-Land

Post: Filiale in Ferlach schreibt rote Zahlen

Mit September soll die Postfiliale am Hauptplatz geschlossen werden, geht es nach der Post AG. Sie hat die Schließung bei der Regulierungsbehörde beantragt, diese hat nun drei Monate Zeit, zu entscheiden. Begründung der Post: Die Ferlacher Filiale schreibe rote Zahlen, vor allem das Briefgeschäft sei stark zurückgegangen und mit steigenden Paketmengen nicht auszugleichen.

Die Post AG nahm gegenüber dem ORF schriftlich Stellung. Sie versichert, im Falle der Schließung würde in Ferlach ein Post-Partner gefunden, der die Aufgaben übernehmen werde. Für die Kunden werde sich nichts ändern, heißt es in dem Schreiben der Post.

Schließung Postamt Ferlach

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Der Ferlacher Bürgermeister Ingo Appé (SPÖ)

Bürgermeister zweifelt Statistik der Post an

Die Rechnung der Post will Ingo Appé (SPÖ), der Bürgermeister von Ferlach, so nicht hinnehmen: „Auf Grund der Jahresumsatzzahlen, die mir vorgelegt worden sind, ist das nicht nachvollziehbar. Allein die Gemeinde gibt als Großkunde schon mehr Briefe im Jahr auf, als hier in der Statistik aufscheinen.“ Der Ferlacher Gemeinderat hat einstimmig eine Resolution an die Post gerichtet. Darin verlangt er, die Filiale zu erhalten. „Es könne nicht sein, dass die Gemeinde in die Belebung des Zentrums viel Geld steckt, und dann Lebensadern wie die Bank und die Post einfach zugesperrt werden.“

Gemeinsam mit dem Pensionistenverband wurden 4.200 Protest-Unterschriften von Bürgern gegen die Schließung der Post gesammelt. Diese wurden bereits an die Bereichsleiter von Post und Bawag überreicht. Auch die 80-jährige Rosalia Tautscher hat unterschrieben: „Wir sind alle baff. Wir haben keine Bank mehr und jetzt auch noch die Post. Was solle wir denn jetzt machen.“ Gerhard Kovacic: „Die sollen den Leuten nicht das Leben erschweren, wo es am Land ohnehin immer schwieriger wird.“

Schließung Postamt Ferlach

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Günstigere Miete in der Gemeinde angeboten

Der Bürgermeister und die Gemeinderäte hingegen hoffen, die Post doch noch zum Bleiben bewegen zu können. Appé: „Die Post spricht von einem Minus der Ferlacher Post in Höhe von 100.000 Euro. Wenn ich dann erfahre, dass die Post für 20 Quadratmeter 5.000 Euro Miete bezahlt, dann muss ich fragen, ob das wirtschaftlich ist. Aus dem Grund habe ich der Post auch angeboten, ihr um einen Bruchteil dieser Summe Räumlichkeiten in der Gemeinde zu vermieten. Dann kommen sie von diesem Minus sehr schnell weg.“

OB das etwas an der Entscheidung der Post ändert, ist noch offen. Im Bezirk Klagenfurt Land gibt es derzeit zwölf Post-Partner, zum Beispiel Lebensmittelhändler, die Post-Leistungen mit anbieten. Vor neun Jahren waren es noch 115 Post-Filialen.