Den Tagen des Sterbens Leben geben
Behutsam setzt sich Doris Scheiring neben das Bett einer schwerkranken Frau. In der Hospizbewegung geht vor allem darum, Zeit zu schenken. Mittlerweile schenken 18 Hospiz-Teams in Kärnten jährlich 19.000 Stunden Zeit. Die Zahl der ehrenamtlichen Hospiz-Begleiterinnen und Begleiter ist seit den 1990er-Jahren ständig gewachsen. Ihre Aufgabe ist es, schwerkranken und sterbenden Menschen und auch deren Angehörigen beizustehen. Nun wird der Ruf nach öffentlichem Geld für diese Hospizarbeit lauter.
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Vermittler zwischen den Welten
Doris Scheiring ist eine von 172 ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiterinnen der Hospizbewegung. Sie leisten in Kärnten 19.000 Hospizstunden. Als pädagogische Leiterin der Hospizbewegung bildet Doris Scheiring auch Begleiter und Begleiterinnen aus. Sie verstehen sich als wertneutrale Vermittler zwischen Sterbenden und Angehörigen. „Das ist ganz wichtig und essentiell: Ansprechen, was da ist - oft ist es Aggression und Wut. Wenn ich das ausgelöst habe, dann entschuldige ich mich, meist heißt es dann aber ‚Nein, ich denke gerade an eine Situation, die mich ärgert‘. Das darf alles da sein. Wut und Ärger sind oft da, weil diese Menschen Abschied nehmen müssen.“
Ehrenamtliche müssen Ausbildung selbst zahlen
In der Diakonie de la Tour macht man darauf aufmerksam, dass die Nachfrage nach Hospizbegleitung weiter steigen wird. Mit dem Land wird derzeit über eine Förderung verhandelt, sagte Hubert Stotter, der Rektor der Diakonie de La Tour. „Bei unserer Bewegung ist es so, dass Ehrenamtliche ihre Ausbildung selbst bezahlen müssen – dafür, ehrenamtlich tätig sein zu dürfen? Das ist ein Paradoxon. Es wäre gut, wenn wir diese Ausbildung kostenlos zur Verfügung stellen könnten.“
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Regelfinanzierung als Wunsch an Länder
Ausgebaut werden soll auch das Angebot der mobilen Palliativteams. Hospizbetten in Pflegeheimen und Tageshospize würden in Kärnten ebenfalls noch gebraucht, so Waltraud Klasnic. Die frühere steirische Landeshauptfrau ist die Präsidentin von Hospiz Österreich. Hier hätten die Länder die Verantwortung: "Es wurde schon viel getan, wir sind aber noch immer auf Spenden angewiesen. Was wir uns wünschen ist für das Hospiz – und Palliativwesen eine Regelfinanzierung.“
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Neue Kurse starten
Ehrenamtliche Hospiz-Begleitung werden nach wie vor gesucht. Demnächst beginnt ein Kurs für die Begleitung von schwerkranken Kindern und Jugendlichen, im Herbst startet erstmals in Österreich ein Kurs für die Hospizbegleitung von beeinträchtigten Menschen. Das Jubiläum „20 Jahre Hospiz“ wurde am Freitag in der Diakonie de la Tour in Klagenfurt mit einer Tagung begangen.