„Baby in Mülltonne“ - ein Jahr danach

Genau ein Jahr ist es her, dass eine junge Mutter im Klagenfurter Stadtteil St. Ruprecht ein neu geborenes Baby in der Mülltonne ihres Hauses gefunden hat. Der Bub überlebte, von den Eltern gibt es weiterhin keine Spur.

Vor einem Jahr war es so kalt wie jetzt. Es war Abend, als eine Frau hinunter in den Hof ging und aus einer der Mülltonnen ein Wimmern hörte. Sie wurde zur Lebensretterin - ein Nachbar hatte zuvor vermutet, es handle sich bei den Geräuschen lediglich um eine Katze. Die Finderin: „Ich habe mich dadurch nicht irritieren lassen. Ich bin selbst zweifache Mutter und weiß, wie sich Babygeschrei anhört. Ich habe den Buben zugedeckt, weil ihm sehr kalt war. Bei einem Baby ist Körperwärme sehr wichtig“.

Arzt: Jede falsche Bewegung wäre tödlich gewesen

Die Finderin hielt das Baby so lange warm, bis die Rettung eintraf - seine Körpertemperatur war zu diesem Zeitpunkt schon auf 21 Grad gesunken. Im Eltern-Kind-Zentrum des Klinikums Klagenfurt wurde der Bub in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Behandelnder Arzt im Klinikum an diesem Tag war Stefan Ring: „Das Kind war damals in einem sehr kritischen, lebensbedrohlichen Zustand, wo jede falsche Bewegung sogar zum Tod des Kindes hätte führen können. Es war so stark unterkühlt, dass es wirklich lebensbedrohlich war.“

Die Polizei wollte Mutter und Vater des Kindes eine Chance geben, sich zu melden. Es gab zwar Hinweise, konkrete Ergebnisse blieben aber aus. Die leiblichen Eltern des Kindes blieben - bis heute - verschollen.

1. Geburtstag im neuen Zuhause gefeiert

Zwei Wochen, nachdem er bei Eiseskälte in einer Mülltonne abgelegt wurde, ging es dem Buben wieder gut. Für den Kleinen wurde eine Familie gefunden. Es handelt sich um ein Kärntner Paar, das schon lange auf der Adoptionsliste stand. Wie es dem Baby heute geht, bleibt auf Wunsch der neuen Eltern geheim. Fest steht, dass der Bub dieser Tage in seinem neuen Zuhause seinen ersten Geburtstag feierte.

Baby abgelegt Mülltonne Klagenfurt

ORF/Matha

Babynester wie diese stehen in vielen Städten bereit

Christine Gaschler Andreasch aus der Kinder- und Jugendabteilung des Landes hilft bei der Lösung solcher und ähnlicher Fälle mit. Das Weglegen eines Kindes sei immer der schlechteste Weg. Babynester aber auch anonyme Geburten würden in vielen Städten des Landes bereitstehen.

Link: