Jugendliche Asylwerber selten straffällig

Ein unbegleiteter 15-jähriger Asylwerber ist aus einem Heim in Kärnten ausgebüchst und in Linz zusammen mit anderen gefasst worden. Sie hatten einen Schaffner bedroht und wurden festgenommen. Eine Ausnahme, heißt es auch von der Polizei.

Der betreffende jugendliche Flüchtling kommt aus dem Bundesquartier in Finkenstein und wurde schon wieder dorthin zurückgebracht. Insgesamt gibt es in Kärnten 170 unbegleitete Flüchtlinge, die ohne Begleitung um Asyl ansuchen und besonders betreut werden. Von der Polizei heißt es, dass diese Jugendlichen nicht auffälliger seien als einheimische Jugendliche. Insgesamt gibt es sechs spezielle Quartiere in Kärnten.

Quote zu 92 Prozent erfüllt

Insgesamt sind in Kärnten mit Stand vom 23. Dezember 4.730 Asylwerber untergebracht. Die Quote ist damit zu 92 Prozent erfüllt, heißt es aus der Landesregierung. Nicht einmal vier Prozent dieser Asylwerber sind unbegleitete Jugendliche unter 18, die ohne Familie um Asyl ansuchen.

Viele erlebten Schreckliches

Die Jugendlichen sind oft traumatisiert, sie erlebten in ihrem Herkunftsland oder auf der Flucht Mord, Vergewaltigung oder Folter. Erinnerungen an diese schrecklichen Erlebnisse können in den Unterbringungen unbemerkt ausgelöst werden, sagte Dannie Wutti, der Zuständige des Landes für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Es habe schon Fälle gegeben, in denen die zufällige Ähnlichkeit eines Betreuers mit einem Folterer aus der Vergangenheit des Asylwerbers die Betreuung unmöglich machte. Allein ein Geruch könne ausreichen, um in einem Kind traumatische Erinnerungen wach zu rufen.

Der 15-Jährige, der aus seinem Quartier in Wolfsberg ausgerissen war, ist schon wieder zurück in Kärnten, so Wutti. Mit ihm werde nun gearbeitet und er werde gefragt, warum er nicht hier bleiben wollte. „Es wird ihm gezeigt, dass wir immer für ihn da sind, wir haben ihn ja abgeholt. Derzeit ist er krank und bleibt vorerst hier. Wir hoffen dass er sieht, dass er hier eine Basis hat.“

Wenige reißen aus

Fälle von Ausreißern gebe es aber selten, sagt Wutti. Generell gebe es in den Quartieren immer wieder Streitereien, heißt es von Seiten der Polizei. Aber dass minderjährige Flüchtlinge straffällig werden, sei ganz klar die Ausnahme, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio.

Der Kärntner FPÖ-Obmann Landesrat Gernot Darmann forderte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) als Flüchtlingsreferenten in einer Aussendung auf, sich für eine Abschiebung straffällig gewordener Asylwerber einzusetzen.

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