Eberndorfer gegen Jugend-Asylheim

Der Plan, in Eberndorf ein Heim für bis zu 20 unbegleitete jugendliche Asylwerber zu errichten, ist gescheitert. In der Gemeinde werden bereits 48 Flüchtlinge betreut, die Stimmung in der Bevölkerung ist sehr negativ.

Das Land riet dem Betreiberverein davon ab, die Pläne eines Heims weiterzuverfolgen. Der Absage des Landes ging eine aus dem Ruder gelaufene Informationsveranstaltung voraus: Die Stimmung unter den anwesenden 250 Bürgern sei derart schlecht gewesen, dass die Pläne für das Heim erst gar nicht richtig vorgestellt werden konnten, sagte der Eberndorfer SPÖ-Bürgermeister Gottfried Wedenig. Die Medienberichte über Vorfälle, die man laufend höre und sehe, machen den Leuten Angst, so Wedenig.

Viele Gerüchte im Netz

Nach dem Informationsabend sprach sich auch der gesamte Gemeindevorstand gegen das Projekt aus. Aus polizeilicher Sicht ist die Angst vor unbegleiteten Minderjährigen unbegründet. Womit die Exekutive konfrontiert ist, sind Gerüchte über angebliche schwere Straftaten von Jugendlichen in den Heimen und eine Polizei, die diese bewusst verschweigen soll. Dazu sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio: „Man müsste mir einen Grund nennen, warum wir etwas verschweigen sollten.“ Was es gebe seien Anschuldigungen, die sich über Soziale Medien verbreiten. Hier entbehrt das oft jeglicher Grundlage, oft gebe es keinerlei Anlassfälle, da sei die Polizei machtlos.

Einzelfälle sorgen für Aufsehen

Im vom Bund betreuten Heim für unbegleitete Minderjährige in Ledenitzen kam es in den letzten zehn Monaten zu einer Körperverletzung bei einer Rauferei. Auch beim Land mit sechs Heimen und 158 unbegleiteten Minderjährigen, spricht man von Einzelfällen. Fünf bis zehn Prozent seien Problemfälle mit schwierigem Sozialverhalten, strafrelevant sei nur ein Bruchteil der Vorkommnisse. Vorfälle wie jener in Görtschach, wo eine Betreuerin von drei Minderjährigen eingesperrt wurde, sorgen aber natürlich für großes Aufsehen - mehr dazu in Asylwerber sperrten Betreuerin ein (kaerngen.ORF.at; 2.9.2016).

Der nun mit seinen Heimplänen gescheiterte Betreiberverein Socialis hatte in Eberndorf bereits mit Umbauarbeiten begonnen. Für eine Stellungnahme war am Montag niemand erreichbar. Man hatte sich viel von der Infoveranstaltung erwartet - mehr dazu in Heim für junge Flüchtlinge in Eberndorf.

Generell schlechtere Stimmung

Experten zufolge verschlechterte sich die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber unbegleiteten Minderjährigen seit dem Sommer massiv. Auch beim Verfassungsschutz geht man allen Hinweisen aus der Bevölkerung in puncto geändertem Verhalten oder Aussehen bei Jugendlichen nach. Radikale Tendenzen in heimischen Heimen in Richtung Islamischer Staat (IS) seien aber keine bekannt.