Kärnten lockt IT-Unternehmen an

Elf Betriebe aus dem Ausland haben sich heuer in Kärnten angesiedelt, vier davon mit insgesamt 85 Arbeitsplätzen im Bereich innovative Technologie und Forschungsunternehmen. Darauf setzt das Land auch den Schwerpunkt.

Seit Jahresbeginn übernahm die Betriebsansiedelungsgesellschaft (BABEG) die Agenden von der aufgelösten Entwicklungsagentur. In den vergangenen Jahren war Kärnten bei der Ansiedelung ausländischer Unternehmen sehr erfolgreich. Laut BABEG blieb das auch heuer so, trotz Heta-Problematik und verkleinerten Teams.

Nach Vorgabe der Politik setzt man den Schwerpunkt auf Technologieunternehmen, so Natascha Zmerzlikar von der BABEG. Die größte Ansiedelung ist die Telekommunikationsfirma DMC Shop. Die Firma plant in Klagenfurt in den kommenden Jahren auf mehr als 200 Mitarbeiter aufzustocken.

Kleineres Team und verunsicherte Investoren

Für die BABEG war 2016 in Summe ein herausforderndes Jahr: Zum einen, weil die Bewerbung des Standortes Kärnten nach Auflösung der Entwicklungsagentur mit deutlich kleinerem Team neu starten musste. Zum anderen, weil das Thema Hypo-Heta doch einige potenzielle Investoren verunsichert hat, sagte Zmerzlikar: „Das war Teil der Aufbauarbeit, die wir im ersten Halbjahr zu leisten hatten, um der Welt zu sagen, Kärnten ist wieder da und kann weiter punkten.“ Zu Ende des Jahres merke man, dass man viele neue Anfragen habe. Die Hauptmärkte bleiben weiterhin Italien und Slowenien. Da gehe es stark um das Image „Made in Kärnten“, so Zmerzlikar.

Italienische Firmen locke neben dem niedrigeren Steuersatz und der besseren Fördermöglichkeiten auch die Infrastruktur mit Technologieparks an. In jüngster Zeit gehe es Investoren aber immer häufiger um „weiche Faktoren“, so Zmerzlikar. Es zählen Lebensqualität, Ruhe, Rückzug von negativen europäischen Entwicklungen. Die Unternehmerfreundlichkeit werde hier sehr geschätzt.

Kritik an Fokus auf IT

Der Schwerpunkt der BABEG bleibt nach Vorgabe der Landespolitik auch im kommenden Jahr auf Bereiche wie Kommunikationstechnologien, Elektronik, Mikroelektronik, Kunststofftechnologie, erneuerbare Energien oder Maschinenbau. Anfragen aus anderen Branchen werden an die österreichweite Ansiedelungsagentur ABA Invest weitergeleitet. Deren Geschäftsführer René Siegl lobt die gute Zusammenarbeit. Er kritisiert allerdings, dass Kärnten durch die starke Fokussierung seine Marktchancen etwa bei italienischen Betrieben und damit die Möglichkeiten auf neue Arbeitsplätze nicht voll ausnütze.

Die Kritik von Siegl bestätige die Bedenken der FPÖ, reagierte am Mittwoch Landesrat Gernot Darmann. Seit der, so Darmann, parteipolitisch motivierten Auflösung der Entwicklungsagentur (EAK) verpasse Kärnten viele Chancen für Betriebsansiedelungen aus dem Ausland oder aus anderen Bundesländern. Jüngstes Negativbeispiel sei der Konzern Magna Steyr, der sich nun für einen Standort in Slowenien entschieden habe.