Italiens Müllzüge rollen durch Kärnten

Weil Italien nicht imstande ist, seinen gesamten Müll selbst zu entsorgen, springt nun Österreich ein. 70.000 Tonnen Müll werden auf Zügen durch Kärnten rollen und dann in Niederösterreich verbrannt.

In Süditalien und der Hauptstadt Rom gibt es schön länger eine „Müllkrise“. Die Deponierung von Restmüll ist EU-weit verboten, Italien verabsäumte es in den vergangenen Jahrzehnten, andere Wege der Müllentsorgung zu finden. Deswegen springt nun Österreich ein. 70.000 Tonnen Hausmüll aus Rom werden mit Zustimmung des Umweltministeriums per Bahn nach Österreich gebracht, um hier thermisch verwertet zu werden.

Österreichische Anlagen nicht ausgelastet

Kapazitäten seien vorhanden, auch wenn die Entsorgung von Müll aus anderen Ländern in Österreich aus ökologischer Sicht bedenklich sei, da sich das unter anderem auf die CO2-Emissionsbilanz auswirke, sagt Herwig Schuster von Greenpeace: „Grundlegend gibt es in Österreich, vor allem in Niederösterreich, durchaus freie Kapazitäten bei Müllverbrennungsanlagen. Diese 70.000 Tonnen Müll können in Österreich relativ leicht verarbeitet werden.“

Die Müllverbrennungsanlage in Arnoldstein werde keinen italienischen Müll verbrennen, hieß es am Dienstag. Kärnten werde von den Zügen, die den Müll in Richtung Norden bringen, vorerst nur durchquert.

Greenpeace: Rückstände bleiben in Österreich

Bei der Verbrennung von Müll entstehen laut Greenpeace Luftschadstoffe, in kleinen Mengen Feinstaub und in kleinsten Mengen Dioxine. Es fallen auch feste Verbrennungsrückstände an. „Wir müssen annehmen, dass von einer Tonne Müll ungefähr 300 Kilogramm an Asche und Schlacke entstehen. Die bleiben in Österreich“, sagt Herwig Schuster. Grundsätzlich sei aber zu berücksichtigen, dass italienischer Müll nicht giftiger sei, als jener aus Österreich: „Dank diverser EU-Vorschriften gibt es auch in Italien zum Beispiel keine quecksilberhaltigen Batterien mehr.“

Die ÖBB erfuhren von den Plänen nur aus den Medien. Dass die Transporte auf der Schiene erfolgen sollen, sei grundsätzlich erfreulich. Die ÖBB hoffen, als Transporteur eingebunden zu werden, Detailinformationen würde es aber noch nicht geben.