Frühchentag: 380 Gramm reiner Lebenswille
„Die Kim war sehr klein. Aber wir haben vom ersten Atemzug gemerkt, dass sie eine große Kämpferin ist“, sagt Kinderarzt Robert Birnbacher. Im LKH Villach kam Kim vor sechs Jahren in der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt. Sie wog bei ihrer Geburt 380 Gramm und ist damit eines der kleinsten und leichtesten Frühchen, das bisher in Österreich überlebte.
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Für Kim begann nun der Schulalltag
Ihre ersten Lebensmonate verbrachte Kim auf der Frühgeborenenstation, heute ist sie sechs Jahre alt und besucht seit September die Schule. „Sie ist sehr neugierig, interessiert und hatte von Anfang an ihren eigenen Kopf“, sagt ihre Mutter Michaela Pungartnik. Sonderförderung braucht Kim mittlerweile nicht mehr. „Sie wurde aus der Entwicklungskontrolle des Krankenhauses entlassen und zeigt keinerlei Defizite“, sagt ihre Mutter.
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Besonders kritisch ist die Frühgeburt bei Kindern, die vor der 29. Schwangerschaftswoche geboren werden. Denn ihre Organe sind noch nicht vollständig ausgebildet, vor allem die Lunge ist erst ca. ab der 34. Schwangerschaftswoche ausgebildet. Daher haben viele Probleme mit der Atmung, sagte Wolfgang Kaulfersch, Primar am Klinium Klagenfurt. Auch Stoffwechsel und Verdauung können Probleme verursachen, da brauchen die Frühchen medizinische Unterstützung. Einige müssen monatelang auf der Station bleiben, so Kaulfersch.
Dass auch sehr früh geborene Kinder gute Überlebenschancen haben, verdanken sie der modernen Medizin und der intensiven Betreuung durch Ärzte und Schwestern auf den Frühgeborenen-Stationen. Trotzdem bleiben manchmal auch später Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder bestehen.
Rund 350 Frühchen jährlich
Weltweit ist Frühgeburt die häufigste Todesursache bei Kindern. Bereits wenn Kinder drei Wochen zu früh geboren werden, spricht man von einer Frühgeburt. Ab fünf Wochen zu früh werden die Babys meist vorübergehend in einem Brutkasten versorgt. Im Jahr werden in Villach rund 150 Kinder auf der Frühgeburtenstation betreut, rund 200 sind es in Klagenfurt. Gerade bei so leichten Babys, wie Kim eines war, dauert es oft bis zu einem halben Jahr, bis sie nach Hause entlassen werden können.
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Generell soll die Zahl der Frühgeburten steigen, eine Rolle spielen dabei Mehrlingsschwangerschaften und künstliche Befruchtungen. Durch die immer höhere Zahl an künstlichen Befruchtungen steigt auch die Zahl der Frühgeburten - mehr dazu in Künstliche Befruchtung: Mehr Frühgeburten (salzburg.ORF.at, 27.08.2012).