GTI-Treffen beschäftigt Volksanwalt

Von Lärm geplagte Anrainer des GTI-Treffens, das im Mai in Reifnitz am Wörthersee stattfindet, fordern Lärmmessungen und mehr Polizei, um schwarze Schafe herauszufischen. Die Volksanwaltschaft spricht Empfehlungen aus.

In der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ war das GTI-Treffen am Samstag Thema. Anrainer Franz Scherling wohnt in der Nachbargemeinde Keutschach direkt oberhalb eines Kreisverkehrs. Dieser Kreisverkehr sei Tummelplatz für disziplinlose Teilnehmer des Treffens, die stundenlang mit quietschenden Reifen im Kreis fahren, angefeuert von Zuschauern, die es sich bei lauter Musik und Alkohol rund um den Kreisverkehr gemütlich machen. Direkt vor seinem Fenster herrscht Volksfeststimmung.

GTI Treffen ORF Bürgeranwalt

ORF

Franz Scherlings Fenster blicken direkt auf den Kreisverkehr

„Nicht alle Teilnehmer gleich“

Scherling betonte, er sei nicht gegen das Treffen, das eigentlich nur ein paar Tage dauere. Doch in den letzten Jahren gebe es das „Treffen vor dem Treffen“ und ein Herbsttreffen, sodass sich der Lärm auf mehrere Wochen ausdehne. Er sagte auch, es gehe immer nur um ein paar Teilnehmer, die sich an keine Regeln halten. Nicht alle seien so.

Er ist überzeugt, wenn es mehr Polizeipräsenz gebe, würden die paar Teilnehmer, die sich über alle Regeln hinwegsetzen, zur Räson gebracht werden können. Außerdem müsse es Lärmmessungen geben. Gesetze müssen exekutiert werden, sonst helfen sie nichts, so Scherling. Auch sei immer alles zugeparkt, sodass Anrainer nicht zu ihren Häusern kommen, hier müsse es Parkverbote geben.

„Klassischer Interessenkonflikt“

Der Bürgermeister von Keutschach, Karl Dovjak (SPÖ), sagte in der Sendung, hier gebe es einen klassischen Interessenkonflikt. Einerseits bringe die Veranstaltung insgesamt rund 100.000 Nächtigungen und sei für die Gemeinden sehr wichtig. Andererseits werde zu Recht kritisiert, dass es immer wieder Teilnehmer gebe, die alle Nerven strapazieren und über die Stränge schlagen. So komme es auch zu der unerträglichen Lärmbelästigung.

GTI Treffen ORF Bürgeranwalt

ORF

Volksanwalt Peter Fichtenbauer und Franz Scherling bei „Bürgeranwalt“ Peter Resetarits

BH: Auf Schätzungen angewiesen

Der Bezirkshauptmann für Klagenfurt-Land, Johannes Leitner, nahm per Mail Stellung. Es hieß, ein „wirksames Vorgehen“ werde dadurch erschwert, dass es „an nur ein paar Tagen eine angemeldete Veranstaltung gibt“, an den übrigen Wochenenden davor und danach seien Behörden und Exekutive auf „Mutmaßungen und Einschätzungen angewiesen“, ob und wohin wie viele GTI-Fans kommen. Außerdem sei es aus personellen Ressourcen nicht möglich, bis zu eineinhalb Monate an den Wochenenden einen so umfassenden Überwachungsdienst durchzuführen wie während des offiziellen Treffens.

„Spardruck bei Polizei“

Bürgermeister Dovjak sagte, es habe bereits einen runden Tisch auf Betreiben der Bezirkshauptmannschaft dazu gegeben. Die Gemeinde Keutschach als Nachbargemeinde von Reifnitz habe bisher zehn Verkaufsstände betrieben, im Vorjahr hab man komplett darauf verzichtet. Man habe umfassende Parkverbote errichtet. Man sei auch für mehr Polizei, und er wisse, dass auch die BH für den Einsatz von mehr Exekutive wäre, aber das Problem der Polizei sei der Spardruck, so Dovjak.

Volksanwalt: Bündel von Maßnahmen

Volksanwalt Peter Fichtenbauer sagte, unlösbar sei gar nichts. Durch eine Schwerpunktverstärkung durch Polizisten aus anderen Bundesländern könne man der Sache Herr werden. Wenn man die Rädelsführer exemplarisch bestraft, spreche sich das bald herum, und es gebe mehr Ruhe. Als mögliche Maßnahmen nannte Fichtenbauer, man müsse an allen Hotspots mehr Schwellen anbringen.

Schwellen 4 Mai Selpritsch GTI

ORF/Horst Sattlegger

Diese Schwellen wurden angebracht, von GTI-Fans abgeschraubt, wieder angebracht und so weiter

Außerdem sei das Immissionsschutzgesetz Luft zu vollziehen, und wenn es zu einer größeren Zusammenrottung komme, könne man auch von einer nicht genehmigten Veranstaltung sprechen. Die Polizei und Zivilstreifen müssten ein ganzes Bündel von sinnvollen Maßnahmen ergreifen. Man könne bei besonderen „Wildlingen“ auch das Auto beschlagnahmen, die Nummerntafel abnehmen etc.

Laut Fichtenbauer sei zu respektieren, dass das Treffen für die Wirtschaft wichtig sei, es könne aber nicht sein, dass Anrainer bei den Behörden um Hilfe betteln müssten.

Links: