Banken fordern Ende der Niedrigzinsen

Wenig Grund zu Freude haben Banken und Sparer am Weltspartag: Die niedrigen Zinsen machen das Sparen unrentabel. Viele Banken fordern deswegen ein Ende der Niedrigzinspolitik.

In den Bankfilialen herrschte am Montag Normalbetrieb. Mit ein Grund ist auch, dass die meisten Banken den traditionsreichen Weltspartag am 31. Oktober wegen des Fenstertages heuer schon am vergangenen Freitag begangen haben. Egal ob Freitag oder Montag - von Jubelstimmung am Weltspartag kann aber längst keine Rede mehr sein.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält das Zinsniveau seit Jahren künstlich niedrig, um die Investitionsbereitschaft anzukurbeln und den Staaten die Schuldenlast zu erleichtern. Schulden machen ist seit Jahren billig, wer spart, hat wenig davon - im Gegenteil, das Geld am Konto und auf dem Sparbuch wird durch die Inflation weniger.

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ORF

Das Geld im Sparschwein vermehrt sich nur mehr wenig

Für sein Geld am Sparbuch bekommt man deshalb nicht mehr als 0,1 bis 0,3 Prozent Zinsen. Bei den derzeitigen Zinssätzen bräuchte es also etwa 400 Jahre, um das eigene Kapital zu verdoppeln.

Wer heute 100.000 Euro auf ein Sparbuch legt, bekommt - beim derzeit gültigen Basiszinssatz von 0,010 Prozent - nach einem Jahr gerade einmal zehn Euro heraus.

Banken drängen auf höhere Zinsen

Experten gehen von einer Änderung in nur homöopathischen Dosen aus. Die Zinsen sollen noch mindestens drei Jahre auf diesem Niedrigniveau bleiben. Hauptleidtragende seien die Sparer, kritisiert der Vorstand der Kärntner Sparkasse, Siegfried Huber: „Er verliert täglich Geld. Für eine Korrektur durch die Europäische Zentralbank ist es höchste Zeit.“

Die Idee der EZB, mit niedrigen Zinsen die Investitionen anzukurbeln, sei nicht aufgegangen, so Huber. Durch das Wegfallen des Zinseszinseffektes werde zu wenig konsumiert, die Staaten seien ihren Hausaufgaben - Verwaltungs- und Strukturreformen - bislang nicht ausreichend nachgekommen.

Die Zinssätze seien wenig erfreulich, sagt auch BKS-Vorstand Wolfgang Mandl: „Die Niedrigzinspolitik, oder besser gesagt, Nullzinspolitik, ist eine Belastung für alle Finanzdienstleister. Die Sparer leiden unter den tiefen Zinsen. Institutionelle Kunden und auch Banken müssen für ihre Geldeinlagen teils schon Zinsen zahlen.“

„Sparen ist zeitlos“

Dennoch, der Spargedanke sei zeitlos, meint Raiffeisen-Vorstand Peter Gauper: „Sparen heißt, die Verantwortung für seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.“ Die Österreicher sparen noch immer gerne, die Sparquote ist im Vergleich zum Rest Europas relativ hoch. Es wird heute sogar mehr gespart als noch vor zehn Jahren, bis zu 220 Euro sind es monatlich.

Generell ist das Bankwesen im Umbruch, immer stärker wird das Onlinebanking. Filialschließungen, wie aktuell nach dem Zusammenschluss zwischen Zveza- und Posojilnica Bank, seien trotzdem kein Thema, hieß es.

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