Neue Jobchancen für Lehr- und Schulabbrecher

2.700 Jugendliche suchen in Kärnten einen Job, das sind zwölf Prozent aller Arbeitssuchenden im Land. Ein neues Bildungsangebot namens Job-Werkstatt soll vor allem Schul- und Lehrabbrechern wieder eine Berufsperspektive bieten.

Die Wirtschaft sucht Fachkräfte, doch für zahlreiche Jugendliche ist es dennoch schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Eine Betroffene ist die 20-jährige Saskia. Ihre Lehre als Frisörin musste sie wegen einer Allergie abbrechen. In der Job-Werkstatt im WIFI-Technikzentrum probierte sie Kurse in Metallbau, Tischlerei und EDV aus. Und fand dabei heraus, welchen beruflichen Weg sie künftig einschlagen will. Ihr Ziel ist es nun, eine Lehre als Metallbautechnikerin zu bekommen.

36 Plätze für 18- bis 24-Jährige gibt es in der neuen Job-Werkstatt. Sechs Monate bis maximal ein Jahr haben die Jugendlichen Zeit, sich mit Unterstützung neu zu orientieren. Am „Lehrplan“ steht praktisches Arbeiten in den Werkstätten (Metall, Holz, Textil, Druck), aber auch Unterricht in Fächern wie Deutsch und Mathematik. Mit Unterstützung machen sich die Teilnehmer dann aktiv auf die Suche nach beruflichen Möglichkeiten mit Hilfe mehrwöchiger Betriebspraktika.

Pilotprojekt für vier Jahre

Negative Lehr- und Schulerfahrung, oft gepaart mit einem schwierigen familiären Hintergrund, das seien die häufigsten Gründe für den Besuch der Job-Werkstatt, sagt WIFI-Institutsleiter Andreas Görgei. Die Jugendlichen sollen so wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen können, denn ansonsten sei diese Zielgruppe „massiv und dauerhaft armutsgefährdet.“ Bislang habe es noch keinen Kursabbrecher gegeben, mehr als ein Dutzend Teilnehmer hätten nun eine Lehrplatz oder einen Job.

Die Job-Werkstatt ist vorerst auf vier Jahre angelegt. Die Kosten von vier Millionen Euro übernehmen Arbeitsmarktservice, Land Kärnten und der Sozialfonds der EU. Vor allem könnten die Jugendlichen hier viele verschiedene Berufe ausprobieren, sagt Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig (SPÖ): „Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein einziges junges Talent ungenutzt zu lassen.“

Abwanderung soll gestoppt werden

In Maßnahmen gegen die Jugend-Arbeitslosigkeit investiert das Arbeitsmarktservice mehr als ein Drittel seines Jahresbudgets, heuer sind es 27 Millionen Euro. Im Vorjahr sank die Jugendarbeitslosigkeit in Kärnten um elf Prozent. Auch heuer gebe es bislang einen Rückgang von 6,8 Prozent, sagt der stellvertretende AMS-Leiter Peter Wedenig.

Mit der Jugendförderung hofft das AMS auch, die Abwanderung von jungen Fachkräften in andere Bundesländer und das Ausland zu stoppen. 1.200 junge Kärntnerinnen und Kärntner verlassen jährlich das Land, gleichzeitig wird die Bevölkerung älter. Laut Studien werden im Jahr 2030 in Kärnten 50.000 Arbeitnehmer fehlen, eine Stadt so groß wie Villach.

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