Niedrigster Konkursstand seit zehn Jahren

Seit zehn Jahren war die Zahl der Firmenpleiten in Kärnten nicht mehr so niedrig: Der Rückgang in den ersten drei Quartalen 2016 beträgt 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Österreichweit gibt es eine Zunahme von drei Prozent.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2016 wurden 137 Insolvenzverfahren über Kärntner Unternehmen eröffnet. Zusätzlich führten 133 weitere Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner nicht zu eröffneten Verfahren. In Summe waren 270 Unternehmen mit Verbindlichkeiten von 234 Millionen Euro insolvent.

Die Verdopplung der Verbindlichkeiten lasse sich laut Informationen des KSV1870 im Wesentlichen auf einen einzigen Fall, das Konkursverfahren der KRESTA Anlagenbau zurückführen. „Trotz des markanten Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr, sind die in den ersten neun Monaten verzeichneten Verbindlichkeiten, im Zehnjahresvergleich nicht auffällig“, sagte Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870 Kärnten.

Kleinbetriebe am häufigsten Betroffen

Im österreichischen Durchschnitt stiegen die Unternehmensinsolvenzen um knapp drei Prozent. Mit Ausnahme von Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten verzeichnen alle Bundesländer Zuwächse. Nach wie vor gehen kleine Betriebe aus dem Bereich der Gastronomie, der Bauwirtschaft und dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen am häufigsten pleite.

Von den Insolvenzen sind direkt 917 Dienstnehmer betroffen, das bedeutet auch hier einen Rückgang von knapp sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein großer Teil dieser Dienstnehmer stammt aus den Insolvenzfällen der KRESTA Anlagenbau Gesellschaft m.b.H. Nfg & Co KG aus St. Andrä/Lavanttal und der Druckerei Theiss GmbH aus St. Stefan/Lavanttal. Ohne diese 337 Arbeitnehmer wäre die Anzahl der betroffenen Dienstnehmer gegenüber 2015 sogar um 40 Prozent gesunken.

Um 6,2 Prozent weniger Privatkonkurse

Was bei der Wirtschaft erfreulich ist, bringt bei den Privatkonkursen Probleme, denn der Rückgang der Pleiten im Privatbereich zeigt, dass die heillos überschuldeten Menschen sich eine Sanierung nicht leisten können. Kärnten habe laut Wiesler-Hofer das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen Österreichs, dies spiele eine große Rolle bei der Schuldenregulierung. Denn man muss den Gläubigern eine Quote anbieten können, um sich entschulden zu können.

Insgesamt gab es 390 eröffnete Privatkonkurse, das ist ein Rückgang von 60. Häufigste Ursachen für Privatinsolvenzen sind Arbeitslosigkeit, gescheiterte Unternehmer aber auch Scheidungen oder Krankheit, die die Menschen in die Schulden treiben. Er danach kommen Fahrlässigkeit im Umgang mit Geld oder Spielsucht, so der KSV1870.