Neues Asylquartier trotz leerer Betten

Das Flüchtlingsquartier des Bundesministeriums in Villach-Langauen wird am Montag erstmals bezogen, obwohl in Kärnten 1.500 Betten in anderen Quartieren leer stehen. Vorerst sollen rund 40 Männer für einige Tage in die Container ziehen.

Das Flüchtlingsquartier in Langauen entlang der Drautalbundesstraße (B100) wurde Anfang des Jahres als Ersatz für die Villacher Henselkaserne beschlossen. Die Stadt Villach und das Innenministerium vereinbarten, in den 180 Containern bis zu 250 Flüchtlinge auf dem Grundstück am westlichen Stadtrand unterzubringen. Die Betreuung im Quartier wird - wie in allen anderen Unterbringungen des Bundesministeriums - zur Gänze vom Asyldienstleister ORS übernommen.

Flüchtlingsquartier Langauen nimmt Betrieb auf

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Das Flüchtlingsquartier des Bundes in Langauen geht in Betrieb

LH Kaiser: Zwei Drittel der Quartiere leer

Mit dem Containerdorf in Langauen gibt es jetzt in Kärnten sechs Quartiere, die der Bund aufgrund des gesetzlichen Durchgriffsrechtes einrichtete, und zwar in Ossiach, Krumfelden, in zwei Hallen in Klagenfurt und dem Flüchtlingsheim für Kinder und Jugendliche in Ledenitzen. Warum ausgerechnet die Betten in Langauen belegt werden und nicht die in den anderen, freien Flüchtlingsquartieren, erklärt das Land mit dem Durchgriffsrecht des Bundes. Darauf habe man keinen Einfluss, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

„Warum das besetzt wird, obwohl fast zwei Drittel der Bundesquartiere leer sind, kann ich nur damit erklären, dass es wahrscheinlich zu einer Überprüfung der Logistik kommt. Ich habe aber von Kärntner Seite bei der letzten Flüchtlingsreferenten-Tagung deponieren lassen, dass ich es für falsch erachte, das Durchgriffsrecht dann in Kraft zu setzen, wenn es noch freie Kapazitäten gibt. Das sollte man auch gesetzlich verankern“, so Kaiser.

Flüchtlingsquartier Langauen nimmt Betrieb auf

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250 Plätze von 1.530 belegt

Otmar Roschitz vom Innenministerium sagte am Dienstag, die Entscheidung für die Quartiere werde im Ministerium getroffen. Ziel sei, mehrere Quartiere gleichzeitig in Betrieb zu haben, damit sei man für eine Ansturm von mehr Asylwerbern besser gerüstet. Man könne dann die Versorgung und Betreuung je nach Bedarf ausweiten und müsse nicht erst bei Null starten. Die sechs Bundesquartiere haben eine Kapazität von 1.530 Betten. Belegt seien davon derzeit 250, so Roschitz. Eine neue, große Flüchtlingsbewegung lässt sich nicht ausschließen - auf Prognosen will sich niemand einlassen.

Der Eigentümer stellt sein Grundstück in Langauen kostenlos zur Verfügung. Der Bund muss für das Grundstück drei Jahre lang keine Pacht bezahlen, außerdem übernimmt die Stadt die 15.000 Euro an Kosten für die Errichtung der Containerfundamente - mehr dazu in Asylquartier in Langauen fix (kaernten.ORF.at; 17.2.2016).

FPÖ: Schildbürgerstreich

Kritik kommt von der FPÖ. Obmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung, es erinnere an die Schildbürger, wenn neue Asylquartiere errichtet werden, obwohl 1.500 Betten in Kärnten leer stehen. Statt laufend neue Asylquartiere zu errichten, sollte der Bund mit diesen Geldern besser wirkungsvolle Grenzschutzmaßnahmen in Kärnten umsetzen, so Darmann.

Harsche Kritik übte auch BZÖ-LAbg. Willi Korak. Er sagte in einer Aussendung, „ungeachtet der Tatsache, dass in Kärnten zwei Drittel der Quartiere leer stehen, ziehen etwa 50 Männer in ein neues, vom Bundesministerium betriebenes Quartier. Diese Asylpolitik des Bundes ist wahrlich ohne Hand und Fuß.“ Statt Unterkünften in Kärnten brauche es diese an der EU-Außengrenze, so Korak.