Schloss Eberstein: Eine Million Euro Schaden

Nach dem Einsturz der historischen Mauer des Schlosses Eberstein schlägt der Schlossherr Alarm: Die Schäden an Schloss und Kirche seien eine Million Euro hoch. Ursache für die Hangrutschung könnte für ihn auch eine Sprengung sein. Er will deswegen Klage einreichen.

Anfang August rutschte bei Schloss Eberstein ein Hang ab und mit ihm eine zerstörte Stützmauer der Schlosskapelle aus dem 16. Jahrhundert. Der abgerutsche Hang des Schlossberges verlegt seitdem auch die Bahnstrecke im Görtschitztal. Ursache für die Hangrutschung könnte der starke Regen gewesen sein. Schlossbesitzer Sigurd Hochfellner beruft sich auf sein Gutachten, das besagt, dass Sprengungen im nahe gelegenen Dolomitwerk schuld sein könnten – mehr dazu in Schlossbesitzer: Sprengung schuld an Hangrutsch.

In den nächsten Tagen soll mit der Sanierung begonnen werden. Während die Gemeinde davon ausgeht, dass der Hang relativ schnell zu sichern ist, könnten die Renovierungsarbeiten beim Schloss länger dauern. Die Schäden im Schloss und an der Kirche seien weit größer als bisher angenommen, die gesamte Restaurierung würde nach ersten Schätzungen mehr als eine Million Euro kosten, sagt Schlossheer Hochfellner.

Abbruch unter Schloss Eberstein

ORF/Claudia Edlinger

Schlossherr will auf Schadensersatz klagen

Ein von Hochfellner in Auftrag gegebenes Gutachten zeigte tiefe Risse in den dicken Mauern, der Kirchturm sei vom Einsturz bedroht. Auch sein Schlafzimmer sei nicht mehr sicher, sagt der Schlossherr. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Sprengungen des nahen Dolomitwerkes schuld an den Schäden sind. Er werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausnützen, um den Schaden wieder sanieren zu lassen, so der Schlossbesitzer. Zu zahlen habe der Verursacher, er werde deswegen „ganz sicher“ auf Schadensersatz klagen.

Das Dolomitwerk weist die Schuld an den Schäden nach wie vor zurück. Sie haben ein eigens Gutachten erstellen lassen und dieses nach Angaben von Geschäftsführer Josef Pacher der Montanbehörde vorgelegt. Laut Gutachten seien die Messwerte weit unter den Grenzwerten für ein denkmalgeschütztes Gebäude, sagt der Geschäftsführer. Das würden auch Messungen in Schlossnähe bestätigen, „wir sind nicht Schuld am Hangrutsch und an den Rissen.“ Nächster Schritt sei nun eine Begehung der Experten am Schlossberg.

Schloss Eberstein Abbruch Bahngleis

ORF/Claudia Edlinger

Drittes Gutachten möglich

Sollte es keine Einigung geben, kündigt die Gemeinde Eberstein an, ein weiteres, unabhängiges Gutachten zu beauftragen. Damit soll dann laut Bürgermeister Andreas Grabuschnig (ÖVP) der Verursacher festgestellt werden. Auch Sachverständige der ÖBB und Vertreter des Bundesdenkmalamtes haben sich im Schloss bereits ein Bild gemacht. Von den ÖBB heißt es, es handle sich um ein laufendes Verfahren und daher gebe es dazu keine Auskunft.

Seit der abgerutsche Hang des Schlossberges die Bahnstrecke im Görtschitztal verlegt, müssen das Wietersdorfer Zementwerk und andere Betriebe alle Ausfuhren mit Lkws tätigen. Diese Abbruchstelle soll nun noch im Herbst mit einer Verankerung und Spritzbeton gesichert werden. Die Kosten betragen rund 50.000 Euro, wer zahlt, ist noch offen.

Links: