Afritz: 26 Häuser bleiben gesperrt

Donnerstagfrüh ist der Katastrophenzug in der von Unwettern heimgesuchten Gemeinde Afritz eingetroffen. Einwohner, Soldaten und Feuerwehrleute arbeiten Hand in Hand, um die Schlammmassen zu beseitigen. 26 Häuser bleiben weiter gesperrt.

Nach den schweren Murenabgängen vom Sonntag langte am Donnerstag der erste Katastrophenzug der Freiwilligen Feuerwehr in Afritz ein. Wie Bezirksfeuerwehrkommandant Libert Pekoll sagte, seien 26 von 40 betroffenen Gebäuden noch nicht wieder freigegeben worden - 74 Bewohner konnten noch nicht in ihre Häuser zurück und sind somit obdachlos.

Hilfsaktion für Afritz

Zusammen mit Licht ins Dunkel steht der ORF Kärnten am Donnerstag ganz im Zeichen der Hilfe für Afritz. Spenden kann man via Telefon unter 0800 664 2412 „Soforthilfe Afritz“ und direkt über das Kontoa von Licht ins Dunke: BAWAG P.S.K
IBAN: AT20 6000 0000 0237 6000
BIC: BAWAATWW

Bis Freitagvormittag um 9.00 Uhr kamen 130.000 Euro an Spenden zusammen. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Zugang zu verschlammten Häusern schaffen

„Insgesamt sind 55 Fahrzeuge vor Ort, 256 Helfer sind im Einsatz. Neben den Feuerwehrleuten sind das Bundesheersoldaten und Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung und des Agrarbauhofs“, sagte Pekoll. Derzeit gelte es, einen Zugang zu den Häusern im Ortsteil Kraa zu schaffen und dann den Schlamm aus den Häusern zu bringen. „80 Prozent der Wege sind bereits wieder frei, wir hoffen, dass es noch heute gelingt, alle Wege und Straßen freizulegen“, so der Feuerwehrkommandant. Ziel sei es, die Wege und Häuser wieder begehbar zu machen. Sie seien aber dadurch noch lange nicht wieder bewohnbar, hieß es.

Afritz nach Schlammlawine

ORF/Florian Lederer

Schlamm bleibt flüssig

Nicht bestätigt hätten sich Befürchtungen, dass sich der Schlamm in den Häusern schnell verfestigen würde, erklärte Pekoll: „Der Schlamm ist noch flüssig, das macht es schwierig, ihn aus den Häusern zu bringen und zu deponieren. Wir sind hier mit Pumpwagen und Schaufeln im Einsatz.“

Der Katastrophenzug besteht aus 103 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren der Bezirke Klagenfurt und Klagenfurt-Land. „Am Freitag kommen Feuerwehrleute des Zugs aus den Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg, am Samstag sind die Bezirke Feldkirchen und St. Veit an der Reihe. Damit haben wir sichergestellt, dass wir immer frische Kräfte zur Verfügung haben“, so Pekoll.

Afritz Unwetter Schlamm

ORF

„Zusammenhalt im Dorf unbeschreiblich“

Auch zahlreiche freiwillige Helfer seien vor Ort, wie sich bei einem Lokalaugenschein des ORF Kärnten in Afritz zeigte. Ein Mann aus Oberösterreich habe sich extra frei genommen, um die Einsatzkräfte bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen.

Helmut Tauchhammer, dessen Haus ebenfalls von den Schlammmassen erfasst wurde, sagte, es sei ein unbeschreibliches Gefühl, zu sehen, wie der Zusammenhalt im Dorf gefestigt sei und wie sich die Menschen gegenseitig zur Seite stehen würden. Sei es durch aufbauende Worte, aber auch tatkräftig, zum Beispiel, indem sie füreinander kochen oder Wäsche waschen würden.

Saubermacher Villach Afritz

Stadt Villach

Auch der große Kanalspülwagen einer Villacher Firma ist seit Tagen im Dauereinsatz.

Kein Gebäude akut einsturzgefährdet

Was die Schäden an den Häusern angeht, so wurden diese von einem Statiker begutachtet. „Der Statiker hat alle beschädigten Häuser für die Einsatzkräfte freigegeben. Vier, fünf Häuser muss er sich dann noch einmal anschauen, wenn die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind - aber akut einsturzgefährdet ist keines der Gebäude“, so Pekoll.

Afritz Unwetter Schlamm

ORF

Bagger im Einsatz

Zweite Deponie entsteht im Wald

Laut Bürgermeister Max Linder (FPÖ) habe die Gemeinde vom Bund die Einverständnis erhalten, eine zweite Deponie zu errichten: „Es ist eine Waldfläche, wo im Vorjahr durch ein Unwetter fast zur Gänze die Bäume umgeworfen wurden. Sie ist sehr hügelig und löchrig. Wir können sie auffüllen, damit wieder eine schöne Waldfläche entstehen kann.“

Die Lawinen- und Wildbachverbauung machte sich am Mittwoch ein Bild von der Lage am Bärnbach, von wo aus die beiden Murenabgänge ihren Lauf nahmen. Von einer Entwarnung könne - trotz der Errichtung provvisorischer Dämme - noch nicht die Rede sein. Bleibt es trocken, sei aber mit keinen Nachfolgeereignissen zu rechnen, heißt es. Noch im Herbst soll mit großer Wahrscheinlichkeit mit den Verbauungsmaßnahmen begonnen werden.

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