63.000 können kaum Lesen und Schreiben

In Kärnten sind rund 63.000 Männer und Frauen von Lese-, Schreib- und Rechenschwäche betroffen. Dadurch sind diese Menschen im Alltag und Berufsleben stark benachteiligt. Die Volkshochschulen bieten seit 15 Jahren erfolgreich Kurse an.

Tanja Leitner von den Kärntner Volkshochschulen sagte, die Gründe für Lese- und Schreibschwäche seien vielfältig. Meist stecke eine unglückliche Lerngeschichte dahinter: „Die meisten unserer Teilnehmer stammen aus Großfamilien oder Familien, in denen Bildung keinen hohen Stellenwert hatte. Viele haben negative Schulerfahrungen. So kommt es im Lauf der Zeit dazu, dass sie Lesen und Schreiben teilweise wieder verlernen.“

Individuelle Betreuung der Teilnehmer

Die VHS bieten seit 15 Jahren kostenlose Kurse für Erwachsene an. Man arbeite in Kleingruppen mit bis zu sechs Personen, die Trainer können so auf die individuellen Wünsche eingehen. Manche möchten E-Mails schreiben können oder endlich Zeitungsartikel sinnerfassend lesen, so Leitner. Die Menschen brauchen Mut, denn das Thema sei schambehaftet, die Betroffenen verstecken und verstellen sich. Die VHS möchte die Menschen ermutigen, es sei nie zu spät für einen Kurs. Viele machen erst im Kurs die Erfahrung, dass sie nicht alleine sind und sie die Probleme mit anderen teilen.

Pordenonelegge lesen

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Die Kurse gebe es in ganz Kärnten, der Einstieg sei jederzeit möglich. Nach einem Erstgespräch schaue man, was der Interessent brauche und wie man helfen könne. In den vergangenen zehn Jahren absolvierten rund 2.000 Menschen 225 Kurse bei den VHS Kärnten und lernen Lesen, Schreiben, Rechnen und PC-Kenntnisse.

Ausgrenzung vom „normalen“ Leben

Österreichweit ist fast eine Million Menschen von niedriger Lesekompetenz betroffen, im Alter von 16 bis 65. Sie verstehen nur einfache Texte. Lesen ist aber unabdingbar für jede Ausbildung und damit den Arbeitsmarkt bzw. das gesellschaftliche Leben und zeigen große Kreativität und Einfallsreichtum. Die Betroffenen mogeln sich durch, viele verwenden Ausreden, wenn es etwa darum geht, Formulare auszufüllen. Sie können oft auch mit Stadtplänen, Tabellen oder Fahrplänen nichts anfangen. Dadurch ist es für sie schwer, am normalen Leben teilzuhaben. Info unter: 0676 845 870 103.

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