Heimatwerk: Firmengeflecht aufgelöst

Das Kärntner Heimatwerk soll nach der Insolvenzeröffnung weitergeführt werden. Die bisher sehr verwobene Gesellschaftsstruktur wurde erst einen Tag vor der Insolvenz aufgelöst - rechtlich ist damit aber alles in Ordnung.

Das Traditionsunternehmen Kärntner Heimatwerk wurde in den 50er Jahren als Dienststelle des Landes gegründet. Bis heute sind trotz Ausgliederung des Wirtschaftsbetriebes in eine private Gesellschaft, vereinzelt alte Strukturen aufrecht geblieben. Etwa die Bezahlung des Geschäftsführers durch das Land. Generell gab es bisher eine sehr verwobene Gesellschaftsstruktur, die einen Tag vor der Insolvenz aufgelöst wurde. Einen Tag vor der Insolvenz hatte das Kärntner Heimatwerk noch drei Eigentümer.

Firmenanteile der Mitgesellschafter übernommen

Neben Geschäftsführer Ewald Opetnik hielten auch eine Hamburger Investmentgesellschaft sowie ein Kärntner Verein Anteile am Traditionsunternehmen. Am Tag der Insolvenzeröffnung schien aber nur noch Opetnik als alleiniger Gesellschafter sowie Geschäftsführer auf. Was eine schiefe Optik vermuten lässt, sei rechtlich in Ordnung und durchwegs gelebte Praxis, sagte Masseverwalter Ferdinand Lanker: „Das ist eine gesellschaftsrechtliche Entwicklung, denn der Geschäftsführer hat sich entschieden, das Unternehmen fortzuführen, bzw. das Heimatwerk auf neue Beine zu stellen. Aus strategischen Gründen ist es für ihn wichtig gewesen, dass er die Entscheidung allein treffen kann. Er hat sich offensichtlich mit den Mitgesellschaftern arrangiert und deren Anteile übernommen.“

Geschäftsführer wurde vom Land bezahlt

Auch der Umstand, dass der Geschäftsführer lange Zeit vom Land bezahlt wurde, hat gewissermaßen Tradition. In früheren Jahren sei es üblich gewesen, dass Mitarbeiter für bestimmte Aufgaben vom Land dienstzugeteilt wurden. Im konkreten Fall erhielt Opetnik seit dem Jahr 2006 - damals wurde das Heimatwerk privatisiert - zwar das Gehalt vom Land, der Betrieb musste das Geld aber wieder an das Land zurückführen, was in letzter Zeit kaum noch geschah. Wohl auch deshalb, wie Lanker ausführte, weil es von der früheren Regierung Förderzusagen gab, die nicht eingehalten worden sein dürften. Nach Auskunft des Landes gibt es diese Form der Personalüberlassung nicht mehr.

Alle Mitarbeiter sollen gehalten werden

Wie es mit dem Heimatwerk weitergeht, ist noch ungewiss. Während der Geschäftsführer Medien bittet, von Interviews derzeit noch Abstand zu nehmen, hat der Masseverwalter die Fortführung des Unternehmens beantragt. „Ich trachte danach, alle 30 Mitarbeiter in vollem Umfang weiter zu beschäftigen. Nach zwei Tagen lässt sich das aber noch nicht entscheiden, ob das in allen Bereichen möglich sein wird.“

Lanker versucht außerdem auch Kunden zu beruhigen: Alle Bestellungen werden geliefert, Anzahlungen oder Gutscheine würden nicht verfallen.

Link: