Wieder neue HCB-Werte in Gutachten

Die Wietersdorfer Zementwerke im Görtschitztal haben nach der Kritik eines Betroffenenanwalts, die HCB-Werte im Boden seien viel höher, als das Land gemessen habe, selbst ein Gutachten in Auftrag gegeben. Demnach seien die Messwerte noch geringer.

Vor einem Monat kündigte der Wiener Rechtsanwalt Wolfgang List im Zusammenhang mit dem HCB-Skandal im Görtschitztal eine Sammelklage gegen die Republik Österreich an - mehr dazu in HCB: Anwalt will auf 150 Mio. Euro klagen. Dabei präsentierte er auch Messwerte, die zeigen sollten, dass die HCB-Belastung in den Böden deutlich höher sei, als bei den vom Land veröffentlichten Daten. Umweltlandesrat Rolf Holub konterte damals, die Messtiefe sei anders gewesen, das Land habe alles korrekt vermessen - mehr dazu in HCB: Wie tief muss man graben?.

Nun reagierten auch die Wietersdorfer Zementwerke, bei denen das HCB durch das Brennen von verseuchten Kalk in Luft und Böden gedrungen war. Sie gaben eine Analyse in Auftrag, das zu dem Schluss kommt, dass die Belastung wesentlich geringer sei, als im Gutachten des Anwalts, nämlich um ein Fünffaches. Sie liegen auch um eine Spur unter den Werten, die das Land Kärnten im Vorjahr im Görtschitztal gemessen hatte.

„Messungen und Proben gemäß Ö-Norm“

Dass das damit zusammenhängen könnte, dass die Proben aus unterschiedlichen Tiefen entnommen wurden, wies Weitersdorfer-Geschäftsführer Wolfang Mayer-Knoch zurück. „Wir gehen davon aus, dass die von uns in Auftrag gegebenen Messungen sowohl was die Probennahmen betrifft, als auch die tatsächlichen Messungen, entsprechend der Ö Norm durchgeführt wurden. Das heißt diese Messungen sind belastbar.“

"Von Umweltbundesamt bestätigt

Sie seien auch noch einmal durch das Umweltbundesamt bestätigt worden. Man habe nicht nur in Österreich sondern auch in Deutschland zur Verfügung stehende Werte zusammengetragen, um die Hintergrundbelastung darstellen zu können. Hier zeige sich, dass im Görtschitztal im Wesentlichen die Werte in diesem Rahmen liegen.

Es gebe es ähnliche, teils auch höhere Werte in vielen anderen Regionen. „Wir wollen vor allem die Skandalisierung dieser Themen beenden. Uns geht es im Wesentlichen um die Zukunft des Görtschitztales, um die Koexistenz der Industrie mit der Bevölkerung, aber auch mit den Bauern und mit den Biobauern. Das ist die Motivation für uns jetzt an die Öffentlichkeit zu gehen“, so Knoch.

„Keinerlei Gefährdung durch Heu“

Selbst die von Anwalt List veröffentlichten Werte liegen im Bereich jener, die bei der Kärntner Bodenzustandsinventur im Jahr 1999 gemessen wurden. Lange bevor im Zementwerk Blaukalk aus Brückl verbrannt wurde, sagte Mayer-Knoch. Das in Folien verpackte mit HCB belastete Heu ist nach wie vor im Werk in Klein St. Paul gelagert und werde dort sicher verwahrt, so Betriebsleiter Bernd Schaflechner.

„Wir haben vor kurzem eine Zustandssüberprüfung der Folien durchgeführt, die quasi neuwertig sind. Wir haben sowohl eine Luftgütemessung innerhalb dieser Folien gemacht, als auch das Kondensat gemessen und nachdem es keinerlei Gefährdung gibt, hat dieses Lager keine große Priorität. Wir werden uns gemeinsam mit der Behörde abstimmen was in Zukunft mit diesen allen passiert“, so Mayer-Knoch.

Insgesamt gaben die Wietersdorfer Zementwerke im Zusammenhang mit dem HCB-Skandal bisher mehr 3,5 Millionen Euro aus - für den Futtermittelaustausch, diverse Probeziehungen und für Entschädigungszahlungen.

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