Schülerzahlen gefälscht: Ex-Direktor vor Gericht

Ein mittlerweile pensionierter Kärntner Schuldirektor muss sich am nächsten Mittwoch wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Zwei Jahre soll er für den Erhalt von Klassen deutlich höhere Schülerzahlen angegeben haben.

In den Schuljahren 2009/2010 und 2013/2014 soll der ehemalige Direktor einer Berufsbildenden Höheren Schule in Kärnten deutlich höhere Schülerzahlen beim Landesschulrat angemeldet haben. Im ersten Jahr waren es 27 statt elf Kindern, im zweiten 29 statt 17 Kindern. Mit den Scheinanmeldungen wollte der Direktor laut Anklage den Erhalt von Schulklassen und Ressourcen sichern. Wie hoch der entstandene Schaden ist, war am Freitag nicht bekannt. Für eine zweite Klasse muss der Landesschulrat einen weiteren Lehrer zahlen, „im Schnitt sind das Personalkosten von 40.000 Euro im Jahr“, sagt Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger.

Um welche Schule es sich konkret handelt, wollte Altersberger am Freitag noch nicht bekannt geben, nur das es sich um eine Höhere Schule handelt. „In der Oberstufe gibt es immer eine gewisse Fluktuation, Schüler melden sich an mehreren Schulen an und tauchen dann am ersten Schultag nicht auf. Aber da gibt es Stichtage, die endgültige Schülerzahl muss dann eingetragen werden“, sagte Altersberger. Gerade in den ersten Wochen komme es dann auch vor, dass Klassen bei zu geringen Schülerzahlen zusammengelegt werden.

Land will Stichproben-Kontrollen

Einen ähnlichen Fall habe es in Kärnten zumindest in den letzten 16 Jahren seiner Amtszeit nicht gegeben, so Landesschulratspräsident Altersberger: „Es gibt in Kärnten 3.000 Klassen, eine lückenlose Kontrolle der Schüleranmeldungen ist also gar nicht möglich.“ Und die wolle der Landesschulrat auch gar nicht, „wir agieren nach dem Vertrauensgrundsatz und das soll auch so bleiben“, betont Altersberger. Trotzdem soll es nun aber über die Schulaufsicht stichprobenartige Kontrollen geben.

Zahlreiche Fälle von Scheinanmeldungen an Schulen gab es in den letzten Jahren im Burgenland. Durch die Anmeldungen sollten Schulen vor der Schließung bewahrt werden. Bestraft wurden schon Bürgermeister, Gemeindemitarbeiter und Schuldirektoren, ein Bezirkshauptmann und ein Landesrat verloren ihre Jobs - mehr dazu in Gerichtsmarathon um Scheinanmeldungen.