Arbeiterkammer warnt vor Altersarmut

Mehr als 20.000 Pensionisten bekommen einen Ausgleichszulage, weil ihre Pension zum Leben nicht ausreicht. Ziel müsse es sein, dass Menschen besser verdienen und weniger in Teilzeit arbeiten, sonst drohe mehr Altersarmut, so die Arbeiterkammer.

Mit der Arbeiterkammer werde es sicher keinen Zugriff auf die Pensionen und Einzahlungssysteme geben, sagte Kärntens Arbeiterkammerpräsident Günther Goach am Dienstag. Er reagierte damit auf immer wieder geäußerte Kritik, zuletzt von der Industriellenvereinigung, dass das Pensionssystem bald nicht mehr leistbar sein werde.

„Staatlicher Aufwand wird fast gleich bleiben“

Der Aufwand für Pensionen werde bis 2060 nur unwesentlich steigen, rechnete Goach vor. Es werden zwar immer mehr Menschen in Pension sein, die hohen Pensionen, vor allem auf Beamtenebene werde es dann aber kaum mehr geben. Heute zahlt der Staat rund zehn Milliarden Euro jährlich zu den Pensionen dazu, 2060 werde dieser Aufwand nur einen halben Prozentpunkt höher liegen. Daher werde es mit der Arbeiterkammer keinen Eingriff in das Pensionssystem geben. Die meisten Experten seien überzeugt, dass das leistbar sei. Wir sind nicht gegen Reformen, aber wir sind gegen Panikmache."

Nur wer arbeitet kann im Alter besserleben

Statt das Pensionsantrittsalter anzuheben müssen alle Anstrengungen unternommen werden, die Menschen länger in Berufstätigkeit zu halten. Die Hälfte geht aus der Arbeitslosigkeit und nicht aus der Erwerbestätigkeit in Pension. Nur wer fast durchgehend gemeldet sei, habe im Alter mehr zum Leben, sagte Arbeiterkammerjurist Peter Wenig. 1.200 Euro bekommt ein Pensionist in Kärnten durchschnittlich. Wichtig sei eine entsprechende Lohn- und Arbeitspolitik, ebenso wie Wirtschaftspolitik, so Wenig.

Deutschland: Zunahme der Armut

Das staatliche Pensionssystem müsse unbedingt erhalten werden, so Goach. Bis zu 40 Prozent des Kapitals hätten Menschen bei privaten Pensionsversicherungen in den letzten Jahren verloren. Goach berief sich auf eine Studie der deutschen Hans-Böckler-Stiftung, die das deutsche und das österreichische Pensionssystem vergleicht. Seit sich Deutschland gegen die gesetzliche Pensionsvorsorge in Form des Umlagesystems und für eine Kombination aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge, inklusive der Einführung kapitalgedeckter Vorsorgeformen entschied, habe die Altersarmut drastisch zugenommen, von zehn auf 15 Prozent, so Goach.

Weniger Teilzeit und Minderarbeit

Die AK fordert daher den Erhalt und die Sicherung des gesetzlichen Umlageverfahrens in der Altersvorsorge, weiters den Ausbau von Beschäftigungsinitiativen, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Reduktion der Normalarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, Bekämpfung von Minderarbeit und unterbezahlter Arbeit, besser Kinderbetreuung und damit weniger Teilzeitarbeit, Einbeziehung von Vermögen in die Alterssicherung und die Einschränkung von kapitalgedeckten Altersvorsorgesystemen auf den privaten Bereich.

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