Sechs Drogentote: Krisensitzung

In den ersten drei Monaten des heurigen Jahres sind sechs Menschen an Drogenmissbrauch gestorben. Bisher waren es im Schnitt acht im ganzen Jahr. Daher trat der Suchtbeirat zu einer Krisensitzung zusammen.

Die Kärntner Polizei ist aktiv, trotzdem scheint die Szene schwer beherrschbar. Erst Mitte Februar wurde in Feldkirchen ein Drogenring ausgehoben, drei Dealer angezeigt. Nur zwei Wochen später starb in Feldkirchen ein junges Mädchen an einer Überdosis – mehr dazu in 18-Jährige an Drogen gestorben.

Szene schwer beherrschbar

Das zeige, wie schwer die Drogenszene mittlerweile in den Griff zu bekommen sei, sagte Gottlieb Türk vom Landeskriminalamt. In den letzten Jahren habe es starke Zunahme bei den 14- bis 18-Jährigen gegeben, das sei alarmierend. Es seien viele Drogen am Markt, viele davon aus Slowenien geschmuggelt, trotz der Zusammenarbeit mit slowenischen Kriminalisten. Viele der Drogen werden auch im Internet bestellt, was für die Polizei natürlich besonders schwer zu kontrollieren sei, so Türk.

Dealer werden auch aggressiv

Die Dealer passten mittlerweile ihre Verkaufsstrategien an die verschärften Kontrollen an. Meist haben sie jetzt nur mehr kleiner Drogenmengen bei sich, damit sie keine hohen Strafen bekommen, wenn die Polizei sie erwischt. Bei Kontrollen laufen die Verdächting davon oder werden aggressiv. Laut Türk sei kürzliche eine Mitarbeiterin des Landeskriminalamtes bei einem Einsatz verletzt, das sei eine Situation, die man sich nicht wünsche. Die Drogen aus dem Internet seien besonders gefährlich, warnte Türk. Vielfach wissen die Käufer nicht, welche Zusammensetzung Drogen oder Medikamente haben, daher kommt oft ein tödlicher Mix zustande.

Joint über der Polizeistation geraucht

Auch die Hemmschwelle beim Drogenkonsum sei gesunken, heißt es beispielsweise aus Villach. Vor wenigen Tagen wurden Polizisten auf der Polizeistation in der Innenstadt auf Cannabisgeruch aufmerksam. Der Geruch kam aus einer Mietwohnung direkt über der Polizeiinspektion, wo ein Mann einen Joint rauchte.

Mehr Hilfe für Suchtkranke

Nach der Sitzung des Suchtbeirates am Donnerstagnachmittag sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), viele Punkte der Suchtstrategie des Landes seien schon umgesetzt worden. Es gebe ein gut funktionierendes Patenschaftsmodell zwischen Suchthilfeeinrichtungen des Gesundheitssystems und regionalen Institutionen. Niedergelassene Ärzte und Fachärzte für Psychiatrie sollten laut Suchtbreirat mehr sensibilisiert werden und auch spezielle Schulungen erhalten, um Süchtigen besser helfen zu können. Besonders in Feldkirchen sei die Drogenproblematik ausgeprägt, hier sollen Bezirk und Land stärker zusammenarbeiten.

Das Betreuungsangebot der Drogenambulanz Klagenfurt wurde von 400 auf 800 Plätze erweitert. Laut Prettner solle es mehr suchtpräventive Maßnahmen geben, auch mit Projekten für Kinder und Jugendlcihe.

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