Mondi bereut Investitionen in Kärnten

Der Papierkonzern Mondi, der in Frantschach 450 Mitarbeiter beschäftigt, sagt, die Investitionen in den Standort seien ein Fehler gewesen. Mondi kämpft weiter gegen das geplante Biomassewerk in Klagenfurt und fürchtet die Konkurrenz beim Rohstoff Holz.

Das geplante Biomassewerk in Klagenfurt ist für die Papierindustrie mehr als ein Störfaktor. Das Werk werde billiges Holz als Rohstoff an sich ziehen, außerdem sei die Förderpolitik in Österreich wettbewerbsverzerrend und unfair. In Klagenfurt seien 60 Mio Euro an Investition geplant, demgegenüber stünden 120 Mio Euro Ökostromförderung. Das sind die Hauptargumente von Mondi gegen den künftigen Konkurrenten um den Rohstoff Holz.

„Versprechen der Politik geglaubt“

In den letzten Jahren investierte Mondi in Frantschach rund 140 Millionen Euro. Diese Summe würde aus heutiger Sicht nicht mehr fließen sagte Vorstandsvorsitzender Peter Oswald: „Wir haben vor einigen Jahren eine Großinvestition in Frantschach durchgeführt, mit dem Versprechen der Politik, das Ökostromgesetz zu ändern. Das war ein Fehler, darauf gehört zu haben. Wir werden versuchen, das Unternehmen in Schuss zu halten, aber Erweiterungsinvestitionen kommen aus heutiger Sicht auf der Papierseite nicht in Frage.“

Scheitern von Biomassewerk wünschenswert

Oswald sagte auf die Frage, ob er angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Zeiten in Kärnten eine Verpflichtung gegenüber der Mitarbeiter sehe, man habe für alle eine Verantwortung und dürfe es sich nie leicht machen, Arbeitsplätze abzubauen. Die Mitarbeiter hätten sich sehr engagiert, auch gegen das Biomassekraftwerk in Klagenfurt. Leider, so Oswald, stünden wirtschaftliche und ökologische Überlegungen in Kärnten nicht an oberster Stelle. Er ließ zwischen den Zeilen deutlich hören, dass ein Scheitern des Biomassewerks in Klagenfurt im Sinne Mondis wäre - mehr dazu in Peter Oswald in Ö1-Magazin Saldo.

Mitarbeiter reagieren verunsichert

Mit seinen Aussagen habe Oswald allerdings auch für Verunsicherung bei der Belegschaft gesorgt, sagte der Betriebsratsvorsitzende von Mondi International, Wolfgang Knes, die Aussagen müsse er zur Kenntnis nehmen. Aber der Standort erwirtschafte satte Gewinne und trage auch zum Konzernergebnis bei, so Knes. Dieses Werk werde noch Jahrzehnte produzieren. Es werde ein Gespräch mit Oswald stattfinden, die Mitarbeiter seien verunsichert. Sein Telefon stehe nicht mehr still, sagte Knes. Er habe im Werk mit allen gesprochen und die Aussagen relativiert.

Kritik von IV und Landeshauptmann

Der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten, Christoph Kulterer, sieht die Aussagen ebenfalls im Zusammenhang mit dem geplanten Biomassekraftwerk in Klagenfurt. Die Aussage Oswalds, Kärnten sei in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht hinterher, kann Kulterer nicht nachvollziehen. Kärnten sei ein attraktiver Standort.

Auch aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wurden die Aussagen am Freitag zurückgewiesen. Kärnten sei ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort, auch in schwierigen Zeiten, das würden schon die Export-Zahlen beweisen. Solche Aussagen tun weder dem Land noch der Industrie gut. Die Ökostromförderung sei Bundessache, das Land stehe voll hinter dem Mondi-Standort Frantschach, so Kaiser.

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