Kaum Kredite für kleine Betriebe

Die Zinsen sind so niedrig wie nie, doch für Unternehmen ist es nicht einfach, überhaupt einen Kredit zu bekommen. Besonders trifft es kleine und mittlere Betriebe, so eine Umfrage des Kreditschutzverbandes. 72 Prozent sagen, es sei „sehr schwierig“.

Es ist für Betriebe in ganz Österreich nicht mehr leicht, an Kredite zu kommen, ergab eine Umfrage des KSV1870 unter 1.600 Betrieben in ganz Österreich. Kärnten steht dabei an der Spitze, denn immerhin 72 Prozent der Befragten sagten, es sei „sehr schwierig“ oder „schwierig“ für sie, zu Krediten zu kommen.

Zwei Drittel aller Befragten in Österreich sagen, es werden vermehrt Sicherheiten verlangt, es gebe mehr Absagen bei der Kreditvergabe. Laut dem Prokuristen des KSV1870, Gerhard Wagner, stecke dahinter auch Basel III und Eigenkapitalvorschriften dahinter. Es gebe viel mehr neue Regelungen. Je kleiner der Betrieb, desto schwieriger ist es, von einer Bank Geld zu bekommen. Die Großen täten sich etwas leichter, ergab die Umfrage.

Voraussetzungen für Kreditvergabe müssen stimmen

Die Banken würden sich ein Wachstum des Kreditgeschäftes wünschen, so Bankensprecherin Herta Stockbauer. Allerdings hätten sie die Verpflichtung, darauf zu achten, dass die Vorausetzungen stimmen: „Unternehmen, die eine gute Eigenkapitalquote haben und die nachweisen können, dass sie mit ihrer Geschäftstätigkeit über einen überschaubaren Zeitraum ihre Kredite zurückzahlen können, bekommen Kredite. Die Rückzahlungsmöglichkeit muss gegeben sein.“

„Bedingungen oft nicht erfüllbar“

Klaus Peter Kronlechner, Spartenobmann für Gewerbe und Handel in der Kärntner Wirtschaftskammer, sagte gegenüber kaernten.ORF.at, die Stimmung der Unternehmer sei generell schlecht, sie hätten Zukunftsängste, es fehle jegliche Aufbruchsstimmung. Vor allem Betriebe, die Landesaufträge bekommen, wüssten derzeit in Kärnten überhaupt nicht, wie und ob es weitergehe.

Die Bedingungen der Banken seien für rund 80 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe gar nicht erfüllbar, so Kronlechner. Denn diese würden zum Beispiel Businesspläne verlangen, die gar nicht mehr für längere Zeit im Voraus erstellt werden könnten. Andererseits drohen Strafzinsen für nicht erfüllte Bedingungen.

Er rate den Unternehmern, nur das absolut Nötigste zu investieren und zu versuchen, durch die Krise durchzutauchen. „Unternehmer zu sein, heißt auch, Risiko zu tragen. Es gibt immer wieder Ausfälle, das kommt vor. Aber die Banken wollen trotzdem 120 Prozent Sicherheit.“ Fix Angestellte mit Lohnzettel bekämen hingegen Kredite ohne Probleme. Ein weiteres Problem sei, dass rund 50 Prozent der Gewerbebetriebe keinen Nachfolger finden. „Die Jungen interessiert das nicht mehr“, so Kronlechner.

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