Schneearmut: Wer profitiert, wer verliert

Durch den milden und schneearmen Winter ersparen sich die Gemeinden, das Land Kärnten und die ASFINAG Millionenbeträge. Allein das Land Kärnten konnte bisher einen Betrag von rund einer Million einsparen.

Der milde und schneearme Winter hat nicht nur negative Auswirkungen wie etwa jene auf Skigebiete und Eislaufflächen, er kennt auch Gewinner. Die Straßenerhalter ersparten sich bisher beim Winterdienst Millionenbeträge, weil weniger Salz gestreut und nur selten mit dem Schneepflug ausgefahren werden musste. Für die Landesstraßen zog Straßenbaureferent Gerhard Köfer (Team Kärnten Stronach) am Montag eine Zwischenbilanz.

Reserven für Instandsetzungsarbeiten

Das Land habe sich bisher rund eine Million Euro erspart, sagte Köfer: „Wir mussten etwa 400.000 Euro weniger an Lohnkosten verbuchen. Bei den Kosten für Material und Geräte haben wir uns etwa 600.000 Euro eingespart. Diese Million Euro wird, sollte sich die Wintersituation nicht verschlechtern, eins zu eins in die Kärntner Straßen fließen. Wir wollen schauen, dass wir im Frühling zur Instandsetzung der Fahrbahnen mit finanziellen Mitteln ausgerüstet sind.“

Fahrräder finden reißenden Absatz

Auch die Sportartikelhändler jubeln über reißenden Absatz bei Outdoor-Artikeln. Für sie herrscht den Winter über normalerweise eine Flaute. Da bei diesem Wetter viele mit dem Rad zur Arbeit fahren, kommen täglich neue Serviceanfragen. Vor allem Reifen müssten getauscht werden, sagte Hans Riedl von Mountainbiker Klagenfurt. Außerdem habe er im heurigen Jänner schon so viele Elektroräder verkauft wie sonst im ganzen Frühjahr.

Wenig überraschend ist, dass der Fachhandel bei Skiern reagieren muss. Sie werden zu Billigstpreisen verkauft. Günter Messner von Gigasport Villach bilanzierte dennoch positiv: „Bergsportartikel sind extrem stark gefragt. Es gab eine gewaltige Umsatzsteigerung. Auch Laufschuhe - durch den milden Winter waren die Trainingsbedingungen für die Läufer sensationell. Wir haben im Dezember und Jänner eine Umsatzsteigerung von 50 bis 60 Prozent in diesen Warengruppen gehabt. Ich war auf der Gerlitzen Ski fahren, im selben Rondeau standen Menschen mit Laufschuhen, daneben mit Bergschuhen vom Nordic Walking. Dieser Winter hat alles gebracht, man konnte alle Sportarten ausüben.“

Schneeräumdienste haben nichts zu lachen

Eher weniger zu lachen haben Einzelunternehmer, die mit ihren Traktoren für die Schneeräumung in den Gemeinden verantwortlich sind. Sie können die Raten für ihre teuren Geräte oft nicht begleichen, nur ein paar wenige Fahrten stehen bei ihnen zu Buche - wenn überhaupt.

Die Gemeinden hätten sich durchschnittlich 35 Prozent der sonst üblichen Kosten für den Winterdienst erspart, so Maximilian Linder, Bürgermeister von Afritz und Vizepräsident des Kärntner Gemeindebundes. „Es verhält sich in allen Gemeinden nahezu gleich, dass wir uns 30 bis 35 Prozent erspart haben. Bei den Schneeräumkosten für Afritz sind es rund 18.000 Euro, im Gegenzug haben wir voriges Jahr 46.000 Euro mehr für die Sozialhilfe ausgegeben. Heuer bekommen wir 15.000 Euro weniger an Ertragsanteilen, die wir im ordentlichen Haushalt einsparen müssen. Das heißt, was beim Winterdienst gespart wurde, wird durch andere Erhöhungen oder Minderzahlungen aufgeholt. Es bedeutet für uns noch mehr Kalkulation, noch viel mehr sparen, damit wir überhaupt über die Runden kommen.“

Weniger Blechschäden

Weniger Schnee und Eis auf den Straßen bedeuten auch weniger Unfälle und Blechschäden und daher auch weniger Aufträge bei den Karosserie-Fachwerkstätten. Der Winter ist allerdings noch nicht vorbei, die kommenden Tage werden es zeigen.