Stalking-Fälle fast verdoppelt

Stalking, Psychoterror durch Verfolgung, nimmt stark zu. Grund ist auch die zunehmende Internetnutzung. 105 Fälle bearbeitete das Gewaltschutzzentrum Kärnten im Vorjahr, ein Plus von 40 Prozent. Betroffen sind zu 80 Prozent Frauen.

Stalker akzeptieren kein „Nein“, sie verfolgen ihre Opfer über Wochen, Monate, manchmal sogar über Jahre, stellen ihnen nach, beobachten sie heimlich, überschwemmen sie mit Nachrichten, denunzieren sie über Internetforen. Stalking habe es auch schon früher gegeben, sagte Roswitha Bucher vom Gewaltschutzzentrum in Klagenfurt. Mit den sozialen Netzwerken im Internet und der verbreiteten Nutzung von Handys sei diese Form der Gewalt aber rasant angestiegen.

Ein Leben in Angst

Die Opfer leben oft in Angst und fühlen sich stets beobachtet und verfolgt. Stalking kann so zur Tortur werden. „Wenn das Telefon klingelt, erschrecken sie. Wenn sie via Handy Komplimente zu ihrer Kleidung bekommen, wissen sie, sie wurden wieder heimlich beobachtet“, so Bucher. Das Problem von Stalking sei, dass man die negativen Auswirkungen für die Opfer nicht sehe, statt blauer Flecken gebe es nur die Angst.

Stalking beginnt, wenn die Liebe endet

Vom Stalking betroffen sind vor allem Frauen. Denn das klassische Stalking beginnt, wenn die Liebe endet. „Der Stalker will die Trennung nicht akzeptieren und redet sich ein, dass der andere die Trennung auch nicht wirklich will.“ Erst letzten Herbst wurde in Kärnten ein solcher Fall vor Gericht verhandelt. Hunderte SMS, Mails und Sprachnachrichten erhielt eine Frau von ihrem Ex-Mann - mehr dazu in Stalking-Prozess endet mit Diversion.

Häufig bekommen die Opfer von ihrem Umfeld den Ratschlag „Lass ihn doch ausspinnen, der beruhigt sich schon wieder“. Davon hält Bucher sehr wenig; „Je schneller die Grenzen aufgezeigt werden, wenn nötig auch vom Gericht, desto schneller hört die Verfolgung auf.“

Cybermobbing nimmt rasant zu

Unter den Stalkingopfern sind auch immer öfter Jugendliche, Mädchen wie Buben. Bei ihnen geht es weniger um die Ex-Beziehung, vielmehr werden sie über Internetforen belästigt. So werden sehr private oder peinliche Fotos ohne Einwilligung verbreitet, oder das Opfer wird via Internet denunziert. Dass der Täter im Internet anonym sei, dass mache die Sache natürlich leichter, sagte Bucher.

Das Wichtigste: Klares Nein

Der Gesetzgeber reagierte mittlerweile um erhob das so genannte Cybermobbing zu einem eigenen Straftatbestand. Schützen kann man sich, indem man sehr vorsichtig mit dem Verschicken von Fotos und Facebook-Nachrichten ist. Man sollte nur posten, was auch die entfernteste Nachbarin jederzeit wissen darf. Das Allerwichtigste, so Bucher: „Ein klares Nein – wenn nötig auch vor Zeugen und schriftlich. Und dann nicht mehr reagieren und den Stalker ignorieren.“

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