EinBaumHaus: Wohnen wie ein Hobbit

Ein klein wenig erinnert das erste EinBaumHaus an den Hollywood-Film „Der Herr der Ringe“ und die Häuser der Hobbits. Ansonsten ist daran aber alles kärntnerisch. Derzeit wird am Prototyp gebaut, geplant ist es als Feriendomizil.

Der Kärntner Tourismus braucht neue Impulse - vielleicht diesen: In Klagenfurt entsteht momentan der Prototyp für ein EinBaumHaus, gebaut aus natürlichen Materialien wie Holz und Lehm, angefertigt in einer uralten Holzbautechnik. In der Mitte des Hauses steht ein naturbelassener Baum, mitsamt seiner Rinde und den Ästen. Beim Bau wird kein Kunststoff verwendet, dafür kommen natürliche Materialien wie Holz, Stroh und Lehm zum Einsatz. Gebaut werden kann es vergleichsweise äußerst kostengünstig in nur wenigen Wochen mit Freunden und einem Zimmermann, so die Idee.

Einbaumhaus Prototyp

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So oder ähnlich soll das EinBaumHaus aussehen: Jedes Haus ist ein Unikat.

Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank zeichnete das EinbaumHaus als „Leuchtturmprojekt 2015“ aus. Mit bis zu 200.000 Euro Investitionsförderung von der Tourismusbank, zum Beispiel für ein Feriendorf, ist laut den Initiatoren zu rechnen.

Altes Wissen wiederentdeckt

Das Wissen darüber, wie man sich so ein EinBaumHaus selbst baut, trug Architekt Wolfgang Lackner über Jahre zusammen, von alten Kärntner Bauern und Menschen, die sich mit alternativen Wohn- und Bauformen auseinandersetzen. Bei der Form ließ er sich von dem schottischen Pionier Simon Dale inspirieren.

Einbaumhaus Prototyp

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Bäume behalten ihre ursprüngliche Form

Architekt Wolfgang Lackner: „Die Materialien müssen nicht prozessiert werden. Das heißt, ich nehme keinen Baum, transportiere ihn in ein Sägewerk, schneide ihn auf und leime ihn wieder zusammen, damit er dann die Festigkeit hat, die er von Haus aus gehabt hätte. Sondern ich schlägere ihn zur richtigen Zeit, baue ihn so ein wie er ist und er behält seine faszinierende Form. Das ist ganz ein anderes Holz, wie es gemeinhin im rechten Winkel verbaut wird.“

Einbaumhaus Prototyp

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Das Hebelstabwerk: Die ringförmig angeordneten Stämme stützen sich gegenseitig.

Verwendet wird einheimisches Holz wie Eiche oder Weide, der Einbaum für die Hausmitte wurde jetzt im Winter zum richtigen Mondzeitpunkt geschlagen.

Ein „Lufthaken“ hält das Dach zusammen

Eine weitere Besonderheit ist die Dachkonstruktion. Kein einziger Nagel hält sie zusammen. Das sogenannte Hebelstabwerk beruht auf einer uralten Technik: die ringförmig angeordneten Stämme stützen einander gegenseitig, so Lackner: „Augenscheinlich scheint sich die Kraft oder Last in Luft aufzulösen. Erst wenn man einige Kniffe weiß, begreift man dieses eigenartige statische System, das absolut faszinierend ist.“

Einbaumhaus Prototyp

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Ferienhäuser: Prototyp soll Investoren überzeugen

Trotz seiner ungewöhnlichen Bauweise soll das Einbaumhaus mindestens 100 Jahre halten und das Wohnen und Bauen revolutionieren. Geht es nach den Projekt-Betreibern, soll es künftig Ferienhäuser oder ganze Feriendörfer mit Einbaumhäusern geben. Der Prototyp des EinbaumHauses soll Investoren von dem Projekt überzeugen. Lackner: „Es kommen wahnsinnig viele Leute, die sagen: Ich will auch einmal so wohnen, da kam mir gleich die Idee, daraus Feriendörfer zu machen.“

Einbaumhaus Prototyp

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Besichtigungstermine im Jänner

Im Jänner können zukünftige Bauherren und Hoteliers das Einbaumhaus an drei Terminen besichtigen. Mitstreiter Gottfried Riepl von der „Tischlerei mit Format“ räumt dem Projekt jedenfalls große Erfolgschancen ein. „Weil ich glaube, dass die Menschen in dieser digitalen Welt eine Sehnsucht haben nach dem Archaischen, Ursprünglichen, wo man die Natur wieder spürt.“

Einbaumhaus Prototyp

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Momentan laufen die Verhandlungen darüber, wo das erste EinBaumHaus in Kärnten aufgestellt wird.

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