Tourismusforscher: Wintertourismus in Gefahr

Sollte sich die Schneesituation nicht bald ändern, sehen Freizeit- und Tourismusforscher den Wintertourismus in Gefahr. Peter Zellmann meint, derzeit sei die Lage noch nicht bedrohlich, das könnte es aber bald werden.

Zweistellige Plusgrade auf den Gipfeln, braune Hänge und von Schneefall noch immer keine Spur - die milden Temperaturen und der akute Schneemangel auf den Kärntner Bergen bereiten den Touristikern große Sorgen. Zwar sind die Pisten zumeist künstlich beschneit, rund herum erinnert die Landschaft aber eher an den Herbst.

Von Peter Zellmann, dem Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung heißt es dazu: „Im Moment ist es noch nicht bedrohlich. Wenn das allerdings so bleibt, wenn der Schnee nicht bald kommt und mit ihm die klassischen Skiurlauber, wird es schon bedrohlich. Weil man das, was man zu Saisonbeginn verliert, nur bedingt am Ende wieder aufholen kann.“

Zukünftige Investitionen sind abzuwägen

Ähnliche Wettersituationen habe es bereits gegeben. Es werde aber auch wieder Winter geben, wo die geschlossene Schneedecke über Monate vorhanden sein werde, so Zellmann. Zukünftige Investitionen seien aber abzuwägen, zumal eine langfristige Prognose schwierig sei. Betroffen sei hier vor allem die Seilbahnwirtschaft. Außerdem müsse das Winterangebot adaptiert werden. „Die alternativen Angebote wie Rodeln, Schneeschuhwandern etc. brauchen auch Schnee. Und es ist schwer vorstellbar, dass Gäste, die im Jänner kommen, so wie im Mai und Juni Spazierengehen.“

Es werde sich auf Dauer nicht halten können, dass Urlauber in den Skigebieten Wandern und Spazierengehen. Zellmann: „Da braucht das Angebot neue Impulse und dieses ist bekanntlich besonders schwierig.“ Im Grunde eine Forderung, die bereits für den Sommertourismus seit Jahrzehnten gilt: Was sollen Gäste machen, wenn kein Badewetter herrscht. Hier gibt es in Kärnten bereits viele Angebote.

Schneeunabhängige Erlebnis-Angebote nötig

Die Tourismusregionen müssten naturnahe, erlebnisorientierte Angebote entwickeln, die zu einem Winter ohne Schnee passten. Peter Zellmann: „Es können aber nicht Angebote sein, die es im Sommer auch gibt, dass dann z.B. aus Pferdekutschen Pferdeschlitten werden.“ Auch Wanderungen müssten der Kälte entsprechend adaptiert werden, „dieselben Ausflugspunkte wie im Sommer können es nicht sein“. Die Tourismuswirtschaft stehe in Zukunft vor großen Aufgaben.

Kärnten Werbung-Geschäftsführer Chef Christian Kresse zeigte sich unterdessen mit den Bemühungen aller Touristiker in Kärnten sehr zufrieden. Kärnten könne auch mit außerordentlichen Rahmenbedingungen umgehen. Der Tourismuschef verweist dabei auf „umfassende Angebote“ in den Tourismusregionen. Das „traumhafte Sonnenwetter“ lade zu einem "ungewöhnlichen Winterurlaub in Kärnten ein.

Links: