Streit wegen Kastner&Öhler-Ansiedlung

In der Klagenfurter Koalition ist ein Streit um die geplante Ansiedlung von Kastner und Öhler entbrannt. Es geht um den Standort, den sich das Unternehmen ausgesucht hat. ÖVP und Grüne fürchten um die Innenstadtkaufleute und lehnen eine Widmung ab.

Grüne und ÖVP sind sich einig: Kastner und Öhler soll sich nicht wie geplant neben den City Arkaden in der Waaggasse ansiedeln; sie lehnen daher eine Widmung ab - mehr dazu in Kastner&Öhler will in die Waaggasse (kaernten.ORF.at; 2.9.2015). Es geht um 80 Arbeitsplätze und eine Investition von 15 Millionen Euro. Doch Schwarz und Grün erwarten negative Auswirkungen auf die Innenstadtkaufleute. Eine weitere Konzentration von Geschäften im Norden der Innenstadt würde die restlichen Straßenzüge weiter ausdünnen, so ÖVP-Stadtrat Otto Umlauft. Die Innenstadtkaufleute wollen heute eine Protestkundgebung abhalten.

Die Grünen freuen sich in einer Aussendung über das „Bündnis mit der ÖVP“ in dieser Angelegenheit. Für die Grünen sind Standorte weiter südlich am Heiligengeistplatz oder am Kardinalsplatz günstiger. Gar nicht erfreut über das Bündnis ihrer beiden Koalitionspartner ist Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ). Sie sagt, sie habe das schon erwartet, deshalb versuche sie seit Tagen schon, alles zu tun, um Kastner und Öhler doch noch in die Stadt zu holen.

Verhandlungen nun Chefinnensache

Dafür bekommt sie zumindest in einer Aussendung Unterstützung von der FPÖ, die einen weiteren Keil in der Rathauskoalition sieht. Mathiaschitz stellt die Koalition im ORF-Gespräch nicht in Frage. In gewissen Bereichen sei aber ein Spiel der freien Kräfte im Stadtsenat und im Gemeinderat möglich. Dazu gehören auch Betriebsansiedelungen, betonte Mathiaschitz auch in Richtung ÖVP und Grüne.

Sie verhandle nun persönlich mit Kastner und Öhler. Die Suche nach alternativen Standorten würde auf Hochtouren laufen. Zuletzt war von Kastner und Öhler zu hören, gäbe es keine Widmung für den gewünschten Standort, käme eine Ansiedelung am Stadtrand in Frage. Das sei aber für Mathiaschitz kein Thema, wie sie betonte. Von Kastner und Öhler war vorerst keine Stellungnahme zu bekommen.

Vor nur wenigen Wochen mussten die Grünen vom jetzigen Bündnispartner heftige Kritik in einer anderen Wirtschaftssache einstecken: Sie sprachen sich gegen ein Projekt am Benediktinermarkt aus - mehr dazu in Tiefgarage spaltet Rathaus-Koalition.

NEOS kritisiert ÖVP

In einer Aussendung griff NEOS-Landessprecher Klaus-Jürgen Jandl die ÖVP Klagenfurt an und sagte, es zeige wieder, dass sie nur der verlängerte Arm einiger weniger, „meist dem Wirtschaftsbund zugehöriger“ Unternehmer sei. Man erteile den Wünschen der Bevölkerung nach einem weiteren attraktiven Frequenzbringer eine Absage, um einige ÖVP-nahe Unternehmer vor Konkurrenz zu schützen, so Jandl.

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