Gewerkschaft fordert 1.700 Euro Mindestlohn

Die Gewerkschaft der Privatangestellten verlangt einen Mindestlohn von 1.700 Euro brutto für alle und hat eine Aktionswoche gestartet. Widerstand gibt es von Unternehmerseite, man will weiterhin auf die Sozialpartner vertrauen.

1.700 Euro brutto (rund 1.253 Euro netto) oder in etwa zehn Euro pro Stunde soll jeder in Österreich bei einer Vollarbeitszeit von 40 Wochenstunden im Monat bekommen, so die Forderung der Gewerkschaft. Bisher hatten die Gewerkschaftsvertreter einen Mindestlohn von 1.500 Euro gefordert. Weil aber die Lebenshaltungskosten immer höher werden, müsse auch der Mindestlohn steigen, so die Argumentation.

Einige Berufsgruppen liegen darunter

Jutta Brandhuber von der Gewerkschaft der Privatangestellten schätzt, dass in Kärnten etwa 30.000 Menschen unter 1.700 Euro brutto verdienen.Bei Assistenzärzten liege das Einkommen derzeit bei 1.200 Euro brutto, 1.300 seien es ab kommendem Jahr. In der textil- und lederverarbeitenden Industrie sowie bei Frisören oder Masseuren verdienen die Menschen ebenfalls weniger, so Brandhuber.

Der Großteil der Betroffenen seien Frauen, aber auch Arbeitnehmer unter 25 Jahren. Für sie seien 1.700 Euro brutto wohl das Mindeste, sagte Brandhuber: „Man gibt in der Zwischenzeit fast die Hälfte des Gehalts für dringend notwendige Dinge aus. Daher brauchen wir dringend ein höheres Mindestgrundgehalt.“

Wirtschaft setzt auf Verhandlungen

Die Wirtschaftskammer als Vertreterin der Unternehmer kann mit dieser Forderung nicht viel anfangen: Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl sagte, dass die durchschnittlichen Mindestlöhne 1.500 Euro betragen. Man habe normale Kollektivverhandlungen, in denen man Rücksicht auf verschiedene Branchen nehme. Die Diskussion jetzt finde er überflüssig, es schädige den Wirtschaftsstandort, so Mandl. 1.700 Euro Mindestlohn würde die Unternehmen zusätzlich belasten.

Die Gewerkschaft will ihre Forderung nach 1.700 Euro Mindestlohn in den nächsten fünf Jahren bei allen Kollektivvertragsverhandlungen durchgesetzt haben.