Zersiedelung Problem im Alpenraum

Am Donnerstag findet in Klagenfurt eine Tagung vom „Bündnis Alpenkonvention“ statt, die sich auch dem Thema Zersiedelung widmet. Immer mehr Flächen werden verbaut, gerade im Alpenraum ein Problem, nicht zuletzt wegen Hochwasser und Muren.

Die Alpenkonvention ist ein Vertrag von acht Staaten, der das Ziel hat, den Alpenraum zu schützen und gemeinsam, grenzüberschreitend und nachhaltig zu entwickeln. Deutschland, Italien, Slowenien, Frankreich, die Schweiz, Liechtenstein, Monaco und Österreich sind Mitglieder. Damit die großen Ziele nicht aus den Augen verloren werden, kümmert sich das Bündnis Alpenkonvention darum.

Am Donnerstag lädt es im Haus der Architektur in Klagenfurt zu einer großen Tagung zum Thema „Boden schützen und sparsam nützen“. Robert Unglaub vom Bündnis Alpenkonvention sagte, man wolle die intakte Landschaft für nachfolgende Generationen erhalten. Kärnten, Tirol und Vorarlberg liegen zu hundert Prozent im Alpenkonventionsgebiet und haben besondere Relevanz, so Unglaub.

Städte wachsen aufs Land hinaus

Die Landschaft veränderte sich in den letzten Jahrzehnten krass. Die Städte wachsen aufs Land hinaus, in den Stadtzentren gibt es ein Geschäftesterben, auf der grünen Wiese einen Großmarkt neben dem anderen. Unglaub sagte, aus kleinen Geschäften im Dorf werden große Supermärkte am Rand des Ortes. Die landwirtschaftlichen Flächen in Österreich reichen für die Ernährung nicht mehr aus, so Unglaub. Und dazu werden noch die Flächen verbaut, das sei keine gute Entwicklung.

Alpenkonvention

Gegründet wurde das Bündnis Alpenkonvention u.a. vom Alpenverein, dem Klimabündnis, Bio Austria, der Arge Naturschutz, Pro Silva und den Naturfreunden.

1989 gab es ein erstes Abkommen der Minister der Alpenstaaten zum Schutz und für die nachhaltige Entwicklung der Alpen. Die Alpenkonvention trat dann 1995 in Kraft.

Zersiedelung für Gemeinden immens teuer

Längerfristig gedacht, sei dieses verstreute Bauen alles andere als billig für die Gemeinden, sagt Unglaub. Straßen müssen gebaut und gepflegt werden, Kanalbau, Strom, Telekommunikation und Wasser nicht zu vergessen: „Die Gemeinden haben leere Kassen und wenn man neue Baugebiete erschließt, frisst das die Gemeinden auf. Wenn man komprimierter baut, kann man die Infrastruktur besser nützen und kann dadurch anders wirtschaften.

Probleme bei Hochwasser

Viele verbaute Flächen seien auch im Katastrophenfall bedenklich, so Unglaub. Die österreichische Hagelversicherung engagiere sich sehr für den Bodenschutz und Eindämmung der baulichen Entwicklung, denn wenn man Boden verbaue und Flächen versiegle, gebe es mehr Hochwasser und Muren. Das werde auch von Konzernen und schon erkannt. 20 Hektar pro Tag verliere man in Österreich, das sei ein negativer Spitzenwert in Europa.

Drei- bis viergeschoßige Bauten mit viel Grün dazwischen bringen am meisten, so Unglaub. Es gebe außerdem viele Leerstände, schöne alte Bausubstanz, in Dörfern und Städten, die vor sich hinrotte. Es gebe viele Möglichkeiten, den „Flächenfraß“ zu stoppen.

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