Bund richtet feste Asylquartiere ein

Wie erwartet nutzt der Bund sein Durchgriffsrecht: In Ossiach werden 120 Flüchtlinge im ehemaligen Kriebsblindenheim untergebracht, in Althofen werden 80 Container statt der bestehenden Zelte aufgestellt.

Für beide Flüchtlingsquartiere wurde mit dieser Entscheidung des Bundes bereits gerechnet, Vorarbeiten waren und sind im Gange. In Krumfelden bei Althofen ist die Wasserversorgung in Planung, mit dem Bau der Fundamente soll in den nächsten Tagen begonnen werden. Die Zeltstadt in Althofen ist in den letzten Wochen mit Elektroradiatoren beheizt worden. Der Leiter der Zeltstadt, Otmar Roschitz, sagte: „Wir versuchen es aufgrund der immer kälter werdenden Temperaturen so schnell wie möglich umzusetzen“.

Symbolbild Asyl

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80 Container in Planung

Geplant seien vier Containerverbände von je 20 Wohncontainern, also insgesamt 80 Container. Auch Versorgungs-, Sanitär- und Bürocontainer werden aufgestellt. Sie kommen dann, wenn der Unterbau fertig sei, so Roschitz. Er rechnet mit der Lieferung in ein bis zwei Wochen. Falls in den nächsten Wochen deutlich mehr Plätze für Asylwerber benötigt werden, soll Krumfelden laut seinen Informationen dennoch nicht vergrößert werden, sagte Roschitz. Es sollen nicht mehr als 150 Menschen untergebracht werden, das sei die Vereinbarung. Dafür werde man den Raum schaffen.

Ossiach will Durchgriff nicht akzeptieren

Der Bezug des ehemaligen Kriegsblindenheimes in Ossiach sollte laut ursprünglichen Plänen schon möglich sein, wurde aber durch einen Baustopp der Gemeinde verzögert. Bürgermeister Johann Huber (FPÖ) bestätigte zwar, dass der Bund die Gemeinde nun über die definitive Einrichtung des informierte, akzeptieren will er den Bescheid aber nicht.

Zukünftiges Verteilzentrum Ossiach Blindenheim

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In dieser Sache sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, sagte Huber in einem Telefonat mit dem ORF. Mittels Baustopp verhinderte die Tourismusgemeinde ja im Sommer nötige Umbauarbeiten im immer noch desolaten, leerstehenden Gebäude.

Innenministerium weicht von Plan nicht ab

Für Gernot Maier vom Innenministerium ist die Sache allerdings fix: „Der Bürgermeister dort [in Ossiach, Anm.] hat jetzt drei Monate all seine Kraft dafür verwendet, um dieses Quartier zu verhindern. Mit rechtlich fragwürdigen – und meiner persönlichen Meinung nach rechtswidrigen – Mitteln hat er versucht, die Renovierung des Hauses zu verhindern. Er hätte nur elf Asylwerber in seiner Gemeinde aufnehmen müssen und dann wäre dieses Quartier nicht gekommen. Jetzt würde es auch nicht mehr helfen, wenn er diese elf Personen aufnimmt, weil der Bescheid ist erlassen und jetzt werden wir das dort entsprechend machen.“

Der Bürgermeister sei rechtlich nicht mehr zuständig, was das Baurecht anbelange, so Maier: „Wir arbeiten laufend daran, um möglichst viele Betten zu schaffen – in jenen Bezirken, Gemeinden und Bundesländern, die die Quoten nicht erfüllen.

Immobilienbesitzer: Keine Baugenehmigung nötig

Der Besitzer des Gebäudes, Nikolaus Lengersdorff, konnte im Sommer nur kleinere Innenarbeiten in Angriff nehmen. Dem Immobilienbesitzer nach benötige er keine Baugenehmigungen von der Gemeinde, er peile Ende Oktober als Einzugstermin für die Flüchtlinge an.

Das Innenministerium begutachtete laut Barbara Payer, der Flüchtlingsbeauftragten des Landes, weitere Hallen in Kärnten als Notquartiere. Wie weit diesbezügliche Verfahren sind, ist noch nicht bekannt.

Unterdessen geht der Transport der Flüchtlinge Richtung Deutschland weiter. 500 Flüchtlinge wurde am Nachmittag per Zug von Villach nach Salzburg gebracht, am Vormittag waren es bereits 120 Menschen gewesen.

Suche nach mehr freiwilligen Helfern

Während der Nacht betreuten das Rote Kreuz und der Samariterbund die Flüchtlinge in den Notquartieren von Villach und Klagenfurt. Weil der Flüchtlingsstrom weiter anhält, sind die Organisationen bereits auf der Suche nach zusätzlichen freiwilligen Helfern.

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