Kirche sucht Quartiere für Flüchtlinge

Die katholische Kirche nimmt sich nun der Flüchtlingsproblematik an. In mehreren Pfarrhöfen sollen kärntenweit bis zu 200 Asylwerber untergebracht werden. Auch in größeren Klöstern wird nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht.

Die Situation ist bekannt: Im Flüchtlingszeltquartier in Althofen sollten nicht mehr als 280 Asylwerber untergebracht werden. Das forderten die Stadtgemeinde und das Land Kärnten in einem gemeinsamen Brief an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

In den 50 Zelten wäre Platz für 400 Menschen. Ziel müsse es sein, die Flüchtlinge rasch in feste Unterkünfte zu verlegen - diese würden vom Land weiter gesucht. Außerdem gibt es Probleme mit der Wasserversorgung für die Zeltstadt in Althofen, weshalb derzeit die Gemeinde Mölbling Trinkwasser in das Flüchtlingsquartier liefert.

Initiative von Bischof Schwarz

Bischof Alois Schwarz kündigte bereits an, im Bistum mögliche Unterkünfte prüfen zu lassen. Für Straßburg im Gurktal gebe es aber keine konkrete Überlegung - dort wehrte sich der Bürgermeister bereits öffentlich gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge.

Derzeit sei die Kirche dabei, in allen 300 Pfarrhöfen Kärntens nach geeigneten Quartieren zu suchen, sagte Caritas-Direktor Josef Marketz gegenüber ORF.at. „Wir sind in den letzten Tagen durchaus schon fündig geworden. Es sind allerdings sehr kleine Quartiere, wo drei, vier oder fünf Personen wohnen können“.

Räume in Klöstern oft ungeeignet

Auch in den großen Klöstern werde nach Flüchtlingsquartieren gesucht, doch die von außen groß erscheinenden Gebäude seien nicht immer geeignet, so Marketz. „Dieser Platz besteht zwar. Es gibt aber auch viele Räume, die nicht ausgebaut sind. Es fehlen Sanitäranlagen und alles, um Menschen menschenwürdig unterzubringen. Wir möchten ihnen aber ein Quartier geben, wo sie nicht in Luxus, aber gut und wie Kärntner unter uns wohnen können.“

Dennoch würden demnächst auch einige Klöster Flüchtlinge aufnehmen. Marketz dazu: „Die Elisabethinen haben uns fünf Wohnungen angeboten. Diese werden wir möblieren. Es gibt eine große Zahl von Pfarrhöfen, die wir uns anschauen. In Globasnitz werden wir wahrscheinlich in den nächsten Wochen schon Flüchtlinge hineinholen. Der Pfarrer freut sich schon.“

Tanzenberg sagt bisher Nein

Auch das ehemalige Internat in Tanzenberg war als Quartier für minderjährige Flüchtlinge im Gespräch. Daraus wird laut Marketz aber wohl nichts werden: „Diejenigen, die dort die Verantwortung und das Sagen für die Schule und das Heim haben, sagen, es ist nicht kompatibel, wenn dort die Schüler mit den Flüchtlingen zusammenkommen. Da wird es vielleicht noch eine Entwicklung geben, ich nehme es aber auch so zur Kenntnis.“

Etwa 100 Flüchtlinge werden Marketz zufolge derzeit von der katholischen Kirche betreut. Er hoffe, dass sich die Zahl bis zum Ende des Jahres verdoppelt. Marketz wies auch darauf hin, dass sich die Caritas darüber hinaus in der Betreuung von Flüchtlingen engagiere. Sie organisiere etwa Kleidung und Deutschkurse - für die noch weitere freiwillige Helfer gesucht werden.

Der freiheitliche Landesobmann Christian Ragger kritisierte unterdessen, dass es in der Asylfrage an Konzepten fehle.

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