Kein Zeltlager für Asylwerber am Längsee

Das Asylzeltlager in St. Georgen am Längsee wird nicht errichtet, das steht seit Donnerstag fest. Ersatzquartiere soll es unter anderem in Althofen geben. Aber auch dort sorgen die Flüchtlingszelte für Kritik.

Die Entscheidung, kein Zeltlager in St. Georgen zu errichten, gab Flüchtlingsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Donnerstagnachmittag bekannt. In Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister von St. Georgen, Konrad Seunig (SPÖ), sei es gelungen, ein Alternativquartier in Althofen zu organisieren. Auf der Hofstelle des ehemaligen Gutsbetriebes Krumfelden sollen vorerst 35 Zelte für je acht Personen - insgesamt also 280 - aufgebaut werden. Das Areal habe etwa die Größe von einem Hektar. Dort soll es auch die Möglichkeit geben, feste Unterkünfte zu beziehen.

Asyllager in Althofen

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Gut Krumfelden in Althofen soll Platz für ein Zeltlager bieten.

LH Kaiser: Rechtsstreit verhindert

Noch am Donnerstagabend soll mit dem Aufbau der Zeltstadt begonnen werden. Damit konnte ein Rechtstreit mit den Behörden verhindert werden, denn der Grund in Rottenstein liegt im Naturschutzgebiet, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser: „Es hat heute mehrmalige Telefonate mit der Frau Bundesminister Mikl-Leitner gegeben, es haben alle Behörden versucht, eine Lösung zu finden, die vermeidet, dass es zu einem Rechtsstreit zwischen Ministerium, Bezirkshauptmannschaft, Gemeinden und dem Land kommt, der unausweichlich gewesen wäre.“

Kaiser weiter: „Ich bin froh, dass es jetzt durch das Zusammenwirken aller gelungen ist, dass wir einen Ersatzplatz mit geringerer Zeltanzahl gefunden haben. Wir werden weitere 70 Plätze in festen Unterkünften in St. Georgen am Längsee beibringen können, um die Situation zu erleichtern und einige Zelte in Althofen verhindern zu können.“ Weitere 135 Plätze stehen in anderen Kärntner Gemeinden zur Verfügung.

Asyllager in Althofen

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Auf dieser Wiese sollen die Flüchtlinge untergebracht werden.

Althofen: Bürgermeister entrüstet

Kritisch zu den Plänen für ein Asylquartier in Althofen äußerte sich Bürgermeister Alexander Benedikt (LFA/Liste für Alle). Benedikt sprach in einem Telefonat mit dem ORF-Kärnten von einer „überfallsartigen Vorgangsweise“, er sei entrüstet, könne jedoch rechtlich nichts dagegen unternehmen. Der ehemalige Gutshof liege zwar abgelegen, sagte der Bürgermeister, es sei jedoch damit zu rechnen, dass sich die Flüchtlinge auch im Ort aufhalten werden. In den 35 Zelten könnten bis zu 280 Flüchtlinge aufgenommen werden, kritisierte der Bürgermeister. Mit einer Belegung von 100 Asylwerbern hätte er keine Probleme. Der Bürgermeister kündigte ein Rundschreiben an die Bevölkerung am.

Baubeginn Asyl Zeltstadt Rottenstein

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Auf der Wiese am Längsee wird es doch kein Zeltlager geben.

Längsee: Bau bereits begonnen

In Rottenstein in St. Georgen am Längsee wurde am Donnerstag aber bereits mit dem Bau des Asylzeltlagers begonnen. Rechtlich war immer noch offen, ob in dem Natur- und Quellschutzgebiet überhaupt gebaut werden darf - mehr dazu in Asyl: Baustart für nächste Zeltstadt.

Flüchtlinge Ankunft Polizeigefängnis

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Unter den Flüchtlingen im Gefängnis befinden sich auch Kinder.

Klagenfurt: 50 Asylwerber ab Donnerstag

2.767 Asylwerber werden derzeit in Kärnten betreut. Bei den 36 Flüchtlingen, die am Donnerstag nach Klagenfurt in das Polizeigefängnis kamen, handle es sich um Asylwerber, deren Verfahren schon in einem fortgeschrittenen Stadium seien, sie seien bereits länger in Österreich, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. „Darunter sind drei große Familien, es sind also auch Kinder dabei“, sagte Dionisio.

Flüchtlinge Ankunft Polizeigefängnis

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Am Donnerstag wurden 36 Flüchtlinge in das Quartier im Polizeigefängnis Klagenfurt gebracht.

Im Polizeigefängnis wurde in den vergangenen Tagen Platz für bis zu 50 Flüchtlinge geschaffen. So viele hätten auch am Donnerstag ankommen sollen - 14 Asylwerber sind aber nicht zum für die Abfahrt vereinbarten Treffpunkt in Traiskirchen gekommen.

Krumpendorf seit Montag Verteilerzentrum

Noch in Betrieb ist die Zeltstadt im Innenhof der Polizeikaserne Krumpendorf, seit Montag fungiert diese auch als Kärntner Erstaufnahme- bzw. Verteilerzentrum. Ab September soll ein ehemaliges Heim in Ossiach diese Funktion übernehmen, es gibt massive Proteste und rechtliche Bedenken - mehr dazu in Asyl: Start für Erstaufnahmezentrum.

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