Fernwärme: Stadtwerke steigen mit ein

Im Tauziehen um die Fernwärmeversorgung von Klagenfurt zeichnet sich eine Lösung ab: Die Stadtwerke steigen beim geplanten Biomasse-Kraftwerk der RZ-Gruppe im Osten der Stadt ein. Das zweite Biomassewerk in Lendorf wird nicht gebaut.

Geplant war, die Stadt künftig unter anderem mit zwei neuen Biomasse-Heizwerken, eines im Norden (Lendorf) und eines im Osten (Ebenthal) der Stadt, zu wärmen. Laut Vertrag müssten die beiden Heizwerke ab Oktober Fernwärme für Klagenfurt liefern. Dass sich das nicht ausgeht, steht schon länger fest. Am Montag erhielt die RZ-Gruppe nun den Bescheid, dass für den Bau des Biomassewerkes in Ebenthal keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist. Der Baubeginn scheitert allerdings daran, dass die Gruppe bislang kein Grundstück dafür kaufte. Nun sprangen die Klagenfurter Stadtwerke mit ein und kauften das Grundstück im Osten der Stadt um 2,6 Millionen Euro.

Industrieabwärme aus St. Veit

Über eine Leitung soll auch Abwärme von der Firma Funder aus St. Veit nach Klagenfurt kommen, sagte Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ). "Hier laufen bereits die Verhandlungen mit den Vorständen“, so die Bürgermeisterin. Die Abwärme würde in Leitungen entlang des Glanradweges nach Klagenfurt kommen.

Zur Abdeckung von Bedarfsspitzen gebe es auch noch das neu sanierte, auf Gas umgestellt Fernheizwerk in Klagenfurt. Das in Lendorf geplante zweite Biomassewerk sei dadurch absolut nicht mehr notwendig, so Mathiaschitz.

„Privatisierung der Fernwärme verhindert“

Mathiaschitz (SPÖ) zeigte sich erleichtert über das „Dreisäulenmodell“, das eine Versorgungssicherheit mit Fernwärme sicherstelle. Mathiaschitz: „Ich denke, mit diesen drei Säulen, dem Biomassewerk der RZ-Gruppe, Funder und dem Fernheizwerk, haben wir Klagenfurt für die nächsten Jahre eine leistbare Fernwärme sicher gestellt.“ Durch die Beteiligung der Stadtwerke werde eine völlige Privatisierung der Fernwärmeversorgung verhindert. Bis zum Bau des neues Biomassewerkes wird das alte Fernheizwerk noch die Versorgung übernehmen.

Stadtwerkevorstand Romed Karré spricht Gesamtinvestition von rund 60 Millionen Euro. „Durch die Beteiligung am Biomassewerk haben wir ein Mitspracherecht und zusammen mit der Abwärme aus St. Veit eine Lösung, mit der jeder leben kann“, so Karré. Auch die Kriterien des Energiemasterplan Kärnten wären damit erfüllt, denn der Biomasseanteil an der Gesamtversorgung liege dann über 80 Prozent. Die RZ-Gruppe müsste eigentlich eine Pönale zahlen. Dieser Betrag werde nun in den Kaufpreis, mit dem die Stadtwerke beim Biomassewerk einsteigen, eingearbeitet.

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