Biomassekraftwerk Klagenfurt wackelt

Das geplante Biomassekraftwerk in Klagenfurt Lendorf wackelt. Obwohl der Betreiber des Projektes, die RZ-Gruppe, das für den Bau vorgesehene Grundstück in Klagenfurt um über 1,5 Mio. Euro ersteigerte, wurde der Kaufvertrag bis jetzt nicht unterzeichnet.

Geplant war, die Stadt künftig unter anderem mit zwei neuen Biomasse-Heizwerken, eines im Norden und eines im Osten der Stadt, zu wärmen. Nun weigert sich der Biomasse-Projektbetreiber Otto Zechmeister laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ den Kaufvertrag für eines der betreffenden Baugrundstück zu unterschreiben.

Sollte die Politik nicht hinter dem Projekt stehen oder gar ein neues Genehmigungsverfahren nötig werden, will Zechmeister von der Riegler/Zechmeister-Gruppe das Grundstück nicht erwerben: „Wir wollen nicht in ein Messer hineinlaufen, dass es danach kein Projekt geben kann. Wir haben ein Grundstück um den sechsfachen Preis gekauft. Es hätte nur den Wert, wenn es ein Projekt geben könnte. Wenn es das Projekt aus rechtlichen Gründen nicht geben kann, werden wir jeden Weg ausnutzen, um das Grundstück nicht zu erwerben.“

Der hohe Kaufpreis von 1,5 Mio. Euro für das Grundstück kam durch das Mitbieten der Mondi-Gruppe zustande, die den Bau des Kraftwerks damit verhindern wollte - mehr dazu in Mondi: „Wollen Biomassewerk verhindern“.

RZ will „Biomasseraffinerie“ nicht umsetzen

Das Werk im Norden Klagenfurts, das ein früherer Betreiber genehmigt bekommen hatte, würde in der geplanten Form nicht funktionieren, meinte Zechmeister. Der Teil mit Dampfkessel mit Dampfturbine sei in Ordnung, diesen könne man bauen und daraus 15 Megawatt Wärmeleistung erhalten. Eine geplante „Biomasseraffinerie“ werde er aber nicht umsetzen.

Stattdessen würde der Projektbetreiber gerne einen irdischen Heißwasserkessel errichten, um die Leistung zu steigern. Das sei aber ohne eine Änderungsgenehmigung nicht möglich und eine solche angesichts der Gegnerschaft von Papierindustrie und Bürgerinitiativen riskant. Zechmeister: "Die Stadtwerke haben signalisiert, dass sie sehr wohl auch nur an dem Teilprojekt interessiert wären. Die Stadtwerke pochen jedenfalls auf einer Wärmelieferung von insgesamt 70 Megawatt. Heinz Koch gegenüber der APA: „Wir haben keine Anlage ausgeschrieben. Wir haben gesagt, er muss uns die 70 Megawatt übergeben. Wie er das aufbringt, ist nicht unser Thema.“

Stillstand auch beim zweiten Projekt

Auch beim zweiten geplanten Biomassewerk im Osten Klagenfurts herrscht im Moment Stillstand. Zechmeister will die für Juli geplante Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts abwarten, ob für das Gesamtprojekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sei.

Stadtwerke: Heuer Notvariante

Offen bleibt, ob der Rückzieher der RZ-Gruppe nun auch ein „Zurück an den Start“ für das gesamte Projekt bedeutet. Laut Vertrag müssten die beiden Heizwerke ab Oktober Fernwärme für Klagenfurt liefern. Dass sich das nicht ausgeht, steht schon seit vergangener Woche fest - mehr dazu in Keine neuen Biomassewerke im Herbst. „Wir fahren heuer halt die Notvariante“, sagt dazu Heinz Koch von den Stadtwerken. Mit dezentralen Anlagen wird die nötige Wärme erzeugt werden, eine Dauerlösung könne dies aber nicht sein. Bei den Stadtwerken geht man davon aus, dass Riegler/Zechmeister in der Heizsaison 2016/17 liefern wird. Außerdem müssten die Kunden wohl mit höheren Preisen rechnen.

Mathiaschitz: Ordnung schaffen

Die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagte am Mittwoch , sie haben den Stadtwerkevorstand mit einer raschen Lösung beauftragt. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Junghans solle „Ordnung schaffen“ und mit Hochdruck an einem Konzept für die Fernwärmeversorgung arbeiten, schließlich gebe es einen Versorgungsauftrag. Jeder zweite Haushalt in Klagenfurt sei davon betroffen, es müsse leistbare Fernwärme geben.

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