Arbeitslosigkeit im Juli gestiegen

Die Arbeitslosigkeit in Kärnten ist im Juli neuerlich gestiegen, und zwar um 4,2 Prozent. Kärnten liegt damit zwar um drei Prozent unter dem österreichweiten Anstieg, die für die Hochsaison erwartete Entspannung ist dennoch nicht eingetreten.

Der Anstieg bezieht sich auf den Juli des Vorjahres. Insgesamt sind in Kärnten derzeit 23.627 Menschen ohne Arbeit, mitgezählt sind dabei auch schon all jene, die sich in Schulungen befinden. Werden die 2.637 in Schulung befindlichen Menschen nicht mitgezählt, hat die Arbeitslosigkeit im Juli sogar um 7,3 Prozent zugenommen. Österreichweit liegt der vergleichbare Wert bei 11,7 Prozent. Es gibt aber auch eine positive Nachricht: Der Arbeitsmarkt wird dynamischer. Es gibt mehr offene Stellen als bisher, wenn auch bei weitem noch nicht genug.

Mehr Nachfrage im Metall- und Elektrobereich

Die Nachfrage nach Arbeitsplätzen ist immer noch größer als das Angebot, also die offenen Stellen. Die Konjunktur müsste deutlich anspringen, um die Arbeitslosigkeit auflösen zu können. Trotzdem gibt es in Kärnten eine Belebung, sagte Franz Zewell, der Leiter des Arbeitsmarktservice Kärnten (AMS). Der Arbeitsmarkt wird dynamischer, sagte Zewell: „In der Industrie gibt es eine Belebung. Wir haben eine deutlich gesteigerte Arbeitskräftenachfrage im Metall- und Elektrobereich. Hier haben wir 670 offene Stellen, mit einem Plus von fast 300, das sind über 78 Prozent.“

Versprechen: Kein Jugendlicher ohne Beschäftigung

Nicht nur die Industrie, auch der Bau, und der Tourismus bieten mehr Arbeitsplätze an. Laut Zewell pofitieren davon drei Gruppen: Vor allem in Tourismusberufen sind das Zuwanderer aus der Europäischen Union, weiters profitieren Frauen und Jugendliche. Bei den Jugendlichen entspannt sich die Situation in Kärnten: Nur leicht hat die Arbeitslosigkeit der bis zu 25-Jährigen zugenommen, und bei den bis zu 19-Jährigen sind um 6,7 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Zewell: „Auch wenn es jetzt bei den Lehrstellensuchenden so aussieht, dass drei Jugendliche auf eine offene Lehrstelle kommen, werden wir über das Jahr ausgeglichen bilanzieren. Ich kann mein Versprechen im Jahr der Jugend aufrecht halten, allen Lehrstellensuchenden Jugendlichen ein Lehrstellen- ein Ausbildungs- oder eine Arbeitsangebot zur Verfügung stellen zu können.“

Gegenläufig ist die Situation bei den älteren Personen: Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen hat um 12,3 Prozent zugenommen. Am deutlichsten ist der Zuwachs bei den Langzeitarbeitslosen um 85,7 Prozent. Das sind jene Personen, die länger als ein Jahr keine neue Arbeit finden. Das sind fast zur Hälfte ältere Personen, vor allem Personen älter als 55 Jahre. Zewell: „Das ist eine Entwicklung, die sich durch die mehrstufige Reformierung des Pensionssystems abgezeichnet hat. Menschen müssen länger in der Arbeit bleiben, und wenn vielleicht die Qualifikation nicht passt, dann sind sie eben besonders von Arbeitslosigkeit bedroht.“

Mehr Geld für Beschäftigung älterer Arbeitnehmer

Jedes Jahr finden etwa 10.000 ältere Arbeitnehmer einen neuen Job. Knapp die Hälfte davon bekommen Zuschüsse vom AMS. Diese Zahlen werden steigen, sagte Zewell: „Wir versuchen für Unternehmen Anreize zu schaffen. Wir setzen heuer mit fast 14 Millionen Euro etwa 20 Prozent unseres Budgets dafür ein, um ältere Arbeitnehmer mit 50+ in Beschäftigung zu bringen. Ein Drittel wird etwa für Qualifizierung, zwei Drittel werden für Beschäftigungsmaßnahmen eingesetzt. Das werden wir im Jahr 2016 noch weiter deutlich ausbauen.“

Die Langzeitarbeitslosigkeit war zuletzt in den 90er-Jahren so hoch, vor allem im Jahresdurchschnitt. Im Vergleich zu damals hat aber die Gruppe jener Arbeitslosen, die länger als ein Jahr keine Arbeit finden, deutlich zugenommen.

Bezirksvergleich: Geringste Zunahme in St. Veit

Im Vergleich der Bezirke gab es die stärkste Zunahme bei der Arbeitslosigkeit mit elf Prozent im Bezirk Feldkirchen, gefolgt von Klagenfurt (10,8 Prozent) und Villach (8,6 Prozent). Die geringste Zunahme gab es mit 0,4 Prozent in St. Veit, gefolgt von Völkermarkt und Wolfsberg mit jeweils 0,6 Prozent. Die Zahl der offenen Stellen hat sich im Bezirk Völkermarkt mehr als verdoppelt. Einen Rückgang bei den offenen Stellen hat nur der Bezirk Hermagor (-32 Prozent) zu verzeichnen. Insgesamt gibt es in Kärnten 2.332 offenen Stellen. Die meisten davon in Klagenfurt (532) und Villach (718).

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