Weiter Protest gegen Asylverteilerzentrum

Gegen das geplante Asylverteilerquartier in Ossiach gibt es weiter Protest einer Bürgerinitiative. Kritisiert werden vor allem die mangelnden Informationen aus dem Innenministerium. Am Freitag soll es nun ein erstes Treffen zwischen Gemeindepolitik und Entscheidungsträgern geben.

Das Verteilerzentrum für Flüchtlinge soll in einem ehemaligen Heim für sehbeeinträchtigte Menschen entstehen, in Rappitsch, etwa einen Kilometer vom Ortskern in Ossiach entfernt. Die Ossiacher Bevölkerung erhielt vor einigen Tagen einen Rundbrief von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), in dem diese um „Mitgefühl und Verständnis“ für die Asylwerber bittet - mehr dazu in Asyl: Rundschreiben an Ossiacher Bürger. Die Bürgerinitiative, die sich selbst als überparteilich bezeichnet, reagierte am Donnerstag mit einem Offenen Brief an die Ministerin. Sprecher der Bürgerinitiative ist der Hotelier und FPÖ-Ersatzgemeinderat Gernot Prinz.

Asyl Verteilzentrum Ossiach außen

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Das Verteilerzentrum soll in diesem ehemaligen Heim für sehbeeinträchtigte Menschen entstehen

Eine Belehrung sei nicht nötig, Ossiach werde „einen sozial verträglichen Beitrag“ zur Aufnahme von Asylwerbern leisten, heißt es darin. Verwundert sei man, dass das Ministerium Vorschläge der Ossiacher Bevölkerung für die Aufnahme von Flüchtlingsfamilien völlig ignoriere. Bereits vor zwei Wochen habe man vorgeschlagen, Aslywerber-Gruppen oder -Familien schrittweise im Ort zu integrieren. Ein Verteilerzentrum sei für eine Tourismusgemeinde mit 330.000 Übernachtungen jedoch indiskutabel. Auch der geplante Besuch eines ranghohen Vertreters des Bundesministeriums bei der Bürgerinitiative sei kurzfristig wieder abgesagt worden.

Parlamentarische Petition gegen Zentrum

Die Bürgerinitiative will zudem wissen, wie es zu der Standortentscheidung für Ossiach kam. Man gehe davon aus, dass der Entscheidung „ein professionell durchgeführter Standortvergleich“ zu Grunde liege. Die Initiative sammelte auch Unterschriften gegen das Verteilerzentrum in Ossiach, da 2.400 Unterschriften gesammelt werden konnten, sei eine Behandlung der Petition durch das Parlament notwendig.

Verteilzentrum Ossiach Blindenheim

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Das geplante Verteilerzentrum ist desolat und muss renoviert werden

Gemeinderat: „Wir wissen gar nichts“

Bisher habe es in Ossiach lediglich eine Informations-Veranstaltung mit einem höheren Beamten aus Wien gegeben, sagt ÖVP-Gemeinderat und Jurist Gregor Krappinger: „Wir wissen gar nichts.“ Bislang sei in dem Heim lediglich etwas zusammengeräumt worden, rundum sei ein Bauzaun aufgestellt worden. Wie es weitergeht und wann das Verteilerzentrum öffnen soll, darüber gebe es aber keine Informationen.

Das könnte sich am Freitag ändern: Dann ist erstmals ein Treffen zwischen Gemeindevertretern und Vertretern der Heim-Eigentümer, der Wiener Längersdorff Projekt Entwicklungs GmbH, geplant. Die Gesellschaft bot das Heim direkt dem Innenministerium an. Seitens der Ossiacher Politik würden im Moment politisch und juristisch jedenfalls sämtliche Möglichkeiten gegen das Zentrum geprüft, so Krappinger.

Auch der Bürgermeister von Ossiach, Johann Huber (FPÖ), hatte Bedenken angemeldet. Er glaubt, dass eine Widmungsänderung für das Heim nötig ist. Außerdem sind umfangreiche Renovierungsarbeiten nötig - mehr dazu in Geplantes Verteilerzentrum desolat. Wann diese begonnen werden sollen, ist bis dato nicht bekannt. Weiterhin dient also die Zeltstadt in der Krumpendorfer Polizeikaserne als vorübergehendes Verteilerzentrum.

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