Unwetter: 150 Mio. Euro Schaden
Die Verwüstung ist zwei Tage nach dem Hagelsturm noch überdeutlich zu sehen. Vom Unteren Gailtal über Villach bis hin zum Magdalensberg richteten teilweise tennisballgroße Hagelkörner enorme Schäden an. In Nötsch sind mindestens fünfzehn Familien zumindest vorübergehend obdachlos geworden. Brigitte Pirngruber ist eine der Betroffenen. Gemeinsam mit ihrem Sohn musste sie ihre Wohnung noch in der Nacht Hals über Kopf verlassen.
ORF
„Braune Brühe kam von der Decke“
Pirngruber: „Es goss in Strömen durch die Decke. Ich habe nur noch Eimer ausgeleert, es hat in alle Richtungen gespritzt. Wir haben die Möbel, Couch und alles was im Zimmer war, gleich über das Fenster hinaus und über die Gemeinde entsorgt. Die braune Brühe kam von der Decke.“
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„Ohne Kasko kein Ersatz“
Die Kärntner Versicherungswirtschaft geht von einem Gesamtausmaß von rund 150 Millionen Euro aus, das ist ein neuer Negativrekord. Laut Gerhard Schöffmann, dem Vorstandssprecher der Kärntner Landesversicherung, sei dies seiner Einschätzung nach das bisher größte Schadensereignis im Naturkatastrophenbereich in Kärnten gewesen. „Betroffen sind im Wesentlichen zwei Bereiche: die Gebäude- und die Kaskoversicherung.“ Bei den Gebäuden bestehe ein hoher Versicherungsgrad, sagte er gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) am Freitag.
Mario Astegher
„Nahezu alle Schäden werden hier abgedeckt werden“ - sowohl bei den Gebäuden selbst, wie auch beim Inventar. Der zweite große Brocken seien die Fahrzeuge, wobei hier gelte: „Es werden nur jene Schäden ersetzt, die von einer Kaskoversicherung abgedeckt sind.“ Es gibt lange Wartezeiten bei den Autowerkstätten, viele Windschutz- und Heckscheiben gingen zu Bruch. Ohne Kaskoversicherung kann der Austausch der Scheibe weit mehr als 1.000 Euro kosten. Auch die Mietwagen in Kärnten sind stark nachgefragt.
Egon Stodeschnig
„Behebung wird Monate dauern“
Die Behebung der Schäden werde laut Schöffmann Monate dauern. „Mit der Schadensaufnahme wird die Kärntner Versicherungswirtschaft relativ schnell fertig sein.“ Allerdings sei die Kapazität bei den Handwerkern begrenzt. Prioritär werden jene Häuser behandelt, die so massive Schäden davon getragen haben, dass sie derzeit nicht bewohnbar sind.
Siegfried Nagele
Dutzende Dachdecker sind seit Mittwoch-Abend im Dauereinsatz. Noch während des Unwetters wurden die ersten Dächer mit Planen abgedeckt um zu retten, was zu retten ist. Die Firma Fleischmann und Petschnig hat sogar Mitarbeiter aus anderen Bundesländern abgezogen und sie in den Raum Villach-Gailtal beordert, sagte Verkaufsleiter Christian Scharrer.
Bundesheer
Bundesheer im Einsatz
In Villach sind 51 Soldaten des Jägerbataillons mit dem Aufarbeiten der Sturmschäden beschäftigt. Mit Bagger und Seilwinde werden die schweren Stämme aus der Drau gezogen. Unterstützt werden die Soldaten von Mitarbeitern der Bundesforste. Bis Mitte nächster Woche sollen die Arbeiten beendet sein.