Erfolgreiche Zucht auf Adlerwarte
Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt man sich auf der Adlerwarte Landskron bei Villach erfolgreich mit der Nachzucht von bedrohten Greifvögeln. Längst sind Zoos und Wildparks auf die Arbeit der Falkner aufmerksam geworden. Seit mittlerweile vier Jahren beteiligt sich die Adlerwarte auch an einem internationalen Artenschutzprojekt. Vom Aussterben bedrohte Raubvögel wie der Riesenseeadler und der Mönchsgeier sollen erhalten werden. Heuer gibt es bei beiden Nachwuchs.
ORF/Petra Haas
Wenige hundert Mönchsgeier weltweit
Vor mehr als 150 Jahren zogen Mönchsgeier noch rund um die Burg Landskron ihre Kreise. Heute leben weltweit nur noch einige hundert in freier Wildbahn. Zumindest hier, im geschützten Gehege, fand der imposante Vogel ein Zuhause und sorgte auch für Nachwuchs.
Vor drei Wochen schlüpfte das noch namenlose Küken. Die Eltern des jungen Vogels stammen aus Zoos in Almati und Moskau und wurden der Adlerwarte für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) überlassen. Falkner Franz Schüttelkopf: „Der globale Bestand wird erfasst und koordiniert, damit auch in den Zoos die richtigen Partner zusammenfinden, damit das Genmaterial gesund bleibt. Das macht ein Zuchtkoordinator.“
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Optimale Bedingungen und kein Stress
Damit sich Greifvögel in Gefangenschaft vermehren, sind viel Erfahrung und optimale Bedingungen nötig. Die Tiere müssen möglichst stressfrei gehalten werden, so Schüttelkopf: „Er lernt zunächst die Nähe zum Menschen und lernt, mit dem Falkner im Gehege die Sitzpositionen kennen. Er bekommt Selbstvertrauen im Gehege, damit er nicht panisch reagiert und sich selbst verletzt.“ Der Riesenseeadler mit einer Flügelspannweite von 2,60 Meter der größte Raubvogel weltweit.
Jungtiere können weitergegeben werden
Die nächsten Wochen verbringen die Jungtiere noch in den Volieren. Schon bald aber werden Mönchsgeier und Riesenseeadler flügge. Anders als in einem normalen Zoo werden die Vögel dann auch in Freiheit fliegen. Wie lange sie auf Burg Landskron bleiben, steht aber noch nicht fest, sagte Schüttelkopf: „Es liegt beim Zuchtkoordinator, den Jungvogel einem anderen Partner, der ebenfalls züchtet, zuzuführen, wo die Blutlinie passt. Damit kommt es zu keiner Inzucht.“
ORF/Iris Hofmeister
Auswilderung langfristig geplant
Mit dem Erhaltungszuchtprogramm soll vorerst einmal das Überleben gefährdeter Arten gesichert werden. Längerfristig sollen Mönchsgeier oder Riesenseeadler wieder in ihrer angestammten Umgebung ausgewildert werden. Eine artgerechte Haltung und das tägliche Training sind Voraussetzung dafür. Damit diese wunderschönen Tiere auch in der Wildnis wieder ihren Platz finden.