Nach Hangrutschung: „Berg löst sich auf“

Nach der Hangrutschung oberhalb des Steinbruchs in Mittertrixen gibt es keine Entspannung. Der Berg ist laut Bezirkshauptmannschaft dabei, sich aufzulösen. Die Seeberg Bundesstraße (B82) bleibt gesperrt, die Steinbrucharbeit wurde eingeschränkt.

150.000 Kubikmeter Material hatten sich Anfang der Woche in Bewegung gesetzt, jetzt dürften es bereits deutlich mehr sein. Nach einer neuerlichen Inspektion und einem Hubschrauberrundflug in dem betroffenen Gebiet bei Mittertrixen am Freitag war klar, dass sich der Hang weiter bewegt. Es sei weiter mit massiven Abbrüchen und Steinschlag zu rechnen, sagte Bezirkshauptmann Gert Klösch: „Von Entspannung kann keine Rede sein. Der Berg ist dabei, sich aufzulösen“. Daher bleibe die Straßensperre auf jeden Fall bis nach Pfingsten aufrecht.

Oberer Teil wird sich ablösen

Immer wieder lösen sich Erdreich und Steine, auch Bäume rutschen durch die Bewegung mit ab. Wie lange der Hang instabil bleiben wird, war vorerst nicht abschätzbar. Bei einem Rundflug ist laut Klösch klar zu sehen gewesen, dass sich der obere Teil des Berges ablösen werde. Man wisse nur noch nicht, in welche Richtung. Eine Gefährdungsabschätzung werde derzeit erarbeitet.

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Polizei

Der Berg löst sich praktisch auf.

Die Evakuierung eines der beiden Gebäude bleibe auch aufrecht, ein Ehepaar muss weiterhin bei Verwandten wohnen. Das zweite Haus wurde nur an Wochenenden bewohnt.

Befahren nur unter Lebensgefahr

Wegen des Steinschlags ist die Straßensperre unbedingt notwendig, laut Bezirkshauptmannschaft besteht beim Befahren akute Lebensgefahr. Da immer wieder Autofahrer die Scherengitter einfach umfahren, musste die Polizei ausrücken, um die Sperre durchzusetzen. Der Verkehr wird großräumig über die Görtschitztaler Straße und die Packer Bundesstraße umgeleitet. Einheimische können die Ausweichroute über Waisenberg und St. Margarethen ob Töllerberg benutzen.

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LPD Kärnten

Suche nach Ursache beginnt

Zur Ursache der massiven Rutschungen sagte Klösch, man arbeite daran, für eine endgültige Beurteilung sei es zu früh. Derzeit gehe man von einer Kombination aus natürlichem Ereignis und menschlichem Eingriff aus. So könnte die unmittelbar im Gefahrenbereich gelegene Steinbruchfirma für den Hangrutsch mitverantwortlich sein, was dieses strikt zurückweist. „Wir schließen aus, dass eine Sprengung Auslöser der Hangrutschung war“, sagt Geschäftsführer Volkmar Modre. Alle Sprengungen seien dokumentiert, die Papiere habe man den Behörden zur Verfügung gestellt. „Wir haben keine Bedenken.“ Damit der Betrieb wieder uneingeschränkt arbeiten kann, wird das Unternehmen mit eigenen Geologen die Bergmassen vermessen.

Streinbrucharbeit massiv eingeschränkt

Im Steinbruch unterhalb der Rutschungen seien Maßnahmen zu treffen, der Arbeitsinspektor sei eingebunden, so Bezirkshauptmann Klösch. Für den Steinbruchunternehmer bedeuten die Vorgänge eine massive Betriebseinschränkung. Man habe innerhalb des Betriebes eine rote Linie gezogen, die nicht überschritten werden dürfe. Hinter der Linie darf also nicht gearbeitet werden, es herrsche Betretungsverbot. Denn Abrutschungen in das Betriebsgelände seien nicht ausgeschlossen.

Hangrutschung Mittertrixen

ORF

Mit den Maßnahmen wolle man der Firma ermöglichen, Aufträge abzuarbeiten, es könne aber auch eine Totalsperre geben. Derzeit sei nicht abschätzbar, wie sich der Berg weiter verhalte, sagte Klösch. Wirtschaftlich sei die Situation schwierig für das Unternehmen, sagt Geschäftsführer Modre: „Wegen der derzeit Auftragslage müssen wir die Steine aus anderen Steinbrüchen holen. Finanziell ist das sehr belastend.“

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