Neue Mittelschule braucht Verbesserungen

An den Neuen Mittelschulen gibt es viel Kritik. Darüber wurde am 30. März in der „Radio Kärnten Streitkultur“ diskutiert. Alle Studiogäste waren sich einig, dass die Neue Mittelschule eine Weiterentwicklung brauche, man sei aber auf dem richtigen Weg.

Etwa 300 Millionen Euro kostete österreichweit die flächendeckende Umstellung der Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen (NMS) bislang. Nach Plan sollte es dort keine Leistungsgruppen mehr geben, in den Hauptfächern sollen zwei Lehrer als Team unterrichten. Doch es gibt unzufriedene Eltern, unzufriedene Schüler und unzufriedene Lehrer.

Altersberger: Es gibt kein Zurück mehr

Auch wenn das neue System noch Mängel habe, die Hauptschule sei Vergangenheit, es gebe kein Zurück mehr, sagte Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger. Die Erwartungshaltungen an die Neue Mittelschule seien beim Start zu hoch gewesen, jetzt gelte es, Verbesserungspotenzial zu orten.

Marlies Krainz-Dürr, Rektorin der pädagogischen Hochschule, verteidigte die Neuen Mittelschulen. Allerdings seien manche Schulen mit dem neuen System „zwangsbeglückt“ worden: „So kann man Reformen nicht durchführen, das braucht mehr Geduld und Gestaltungsräume, um dieses Konzept zu entwickeln.“

Probleme beim „Team Teaching“

In den Hauptfächern gibt es, zumindest nach Plan, in den Neuen Mittelschulen zwei Lehrer gleichzeitig in der Klasse. Davon würden vor allem leistungsschwächer Schüler sehr profitieren, sagte Mittelschullehrer Ralf Mosser: „Die Schüler können einen Lehrstoff in der Stunde so ein zweites oder drittes Mal erklärt bekommen.“

Doch vor allem im ländlichen Bereich sei es schwer Lehrer für das Teamteaching zu finden, kritisierte die Präsidentin der Elternvereine, Evelyn Kometter. Es gebe zum Beispiel Fälle, wo ein Englischlehrer von einer Höheren Schule dann Mathematik unterrichten soll. Kometter: „Das kann nicht funktionieren.“

Wegfall der Leistungsgruppen umstritten

Dass es in der NMS keine Leistungsgruppen mehr gibt, sei ein Fortschritt, sagte der Direktor der NMS Villach Lind, Michael Eder. In der dritten Leistungsgruppe sei ein Aufholen für Schüler früher sehr schwer bis gar nicht möglich gewesen. Claudia Wolf-Schöffmann, Personalvertreterin in der Lehrergewerkschaft, hielt dagegen, dass Schüler aus der dritten Leistungsgruppe dann oft eine Lehre begonnen hätten. „Sind wir doch froh, dass es Kinder gibt, die eine Lehre ergreifen. Unser Wirtschaftssystem lebt davon.“ Nicht nur Maturanten hätten eine Wertigkeit, betonte sie.

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