Radioaktiver Schrott wohl illegal entsorgt
Ein zwei Zentimeter langer, ummantelter Bolzen aus Cäsium 137 in einer Metallkugel mit rund 30 Zentimeter Durchmesser - das ist der Gegenstand der seit Dienstag in Seibersdorf untersucht wird. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachtes der fahrlässigen Gefährdung durch Kernenergie und ionisierende Strahlung.
Rudolf Weissitsch
Schrott könnte „untergejubelt“ worden sein
Rainer Dionisio vom Kärntner Landespolizeikommando sagte gegenüber dem ORF, dass der Verursache über die Registrierungsnummer eruiert werden könnte. Die Polizei sei „höchst daran interessiert“, den Besitzer des Strahlenbehältnisses ausfindig zu machen.
Hier gibt es zwei Ansätze: Das sogenannte Strahlenquellenregister, vergleichbar mit einer Zulassungsdatei wie bei Kraftfahrzeugen. In Seibersdorf sei man momentan bemüht, besagte Registernummer herauszufinden. Das werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so Dionisio. Gleichzeitig ermittelt die Polizei nach dem Abfallwirtschaftsgesetz: „Der zweite Ansatz: Jeder Schrotthändler ist verpflichtet, aufzuzeichnen, woher sie den Schrott haben. Natürlich ist es ein Behältnis von nur 30 Zentimeter Größe, wenn der Schrott untergejubelt wurde, wird es sehr schwierig, den Verursacher auszuforschen.“
Schrottplatzbesitzer wusste von nichts
Die Polizei ermittelt intensiv, um den Verursacher bzw. Besitzer des Behältnisses auszuforschen. Laut Dionisio ist ein Fall wie dieser auch für die Polizei neu. Am Schrottplatz selbst habe man nichts gewusst. Dionisio: „Auch der Schrotthändler hat Angehörige und Mitarbeiter, die auf diesem Platz arbeiten und will natürlich niemanden gefährden. Er war auch sehr kooperativ. Wir gehen davon aus, dass das jemand bewusst einer Schrottladung untergejubelt hat, um es auf diesem Wege illegal zu entsorgen.“
Keine Hinweise auf Kontamination
Eine Gefährdung für die Umwelt wurde am Mittwoch aufgrund der Umstände von Experten der Landesregierung ausgeschlossen. Nun wartet man auf weitere Ergebnisse aus Seibersdorf, dann wird auch feststehen, ob weitere Untersuchungen notwendig sind. Laut Polizei seien keine Hinweise vorhanden, dass ein Mensch gefährdet oder kontaminiert worden sei.
Eine erste Überprüfung hat ergeben, dass der Gegenstand Teil einer Messeinrichtung, konkret ein radioaktiver Kern mit einer Ummantelung ist, die aber beschädigt worden ist - möglicherweise auf dem Schrottplatz mit einem Baggergreifer.