Helfer für neue Jugendnotschlafstelle gesucht

Die Jugendnotschlafstelle Juno in Klagenfurt soll eine neue Bleibe bekommen: Architektur-Studenten haben dafür ein Haus entworfen. Ein Grundstück wurde angekauft, für die Realisierung sucht man noch Helfer. Im Herbst soll auch in Villach eine Jugend-Notschlafstelle eröffnen.

Obdachlosigkeit unter Jugendlichen war vor einigen Jahren noch ein großes Tabuthema. Seit es die Juno in Klagenfurt gibt, ist dieses gesellschaftliche Problem auch sichtbar und es wird deutlich, dass die Anzahl junger Menschen die ohne Zuhause auskommen müssen, steigt. Waren es 2012 im Schnitt noch etwa fünf Jugendliche pro Nacht in der Notschlafstelle, sind es heute zwölf, in Spitzenzeiten bis zu 18 Jugendliche.

Hubert Höllmüller, Leiter der Juno und FH-Professor für „Soziale Arbeit“ in Feldkirchen: „Also für die Räumlichkeiten, die wir jetzt haben würde ich sagen, es ist zu viel los. Es gibt natürlich auch Konfliktpotential, wenn man versucht 20-Jährige und 14-Jährige in einer Einrichtung gut zu versorgen. Wir haben im Winter immer noch das Problem, dass wir Minderjährige - vor allem wenn sie krank sind - nicht tagsüber vor die Tür stellen können. Wir kämpfen darum, dass wir ein bisschen mehr Ressourcen bekommen, damit wir diese Jugendlichen auch nachmittags versorgen können.“

FH Professoren Hubert Höllmuller und Peter Nigst (Soziale Arbeit und Architektur)

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Um das Safe House zu realisieren, kooperieren die FH-Studienrichtungen Architektur und Soziale Arbeit miteinander. Im Bild: FH-Professor und Juno-Leiter Hubert Höllmüller und FH-Professor Peter Nigst

Mehrmalige Umzüge wegen Platzproblemen

Um dem in regelmäßigen Abständen größer werdenden Platzproblem Herr zu werden, ist die Juno schon mehrmals umgezogen. Das geplante Safe House soll eine dauerhafte Bleibe werden. 360 Quadratmeter groß, soll es bis zu 18 Jugendlichen Platz bieten. Ein Gemüsegarten wurde bereits im letzten Jahr angelegt, in der geplanten Fahrradreparaturwerkstatt und mit der Herstellung von Planen-Taschen sollen sich die Jugendlichen Geld dazuverdienen können. In das Safe House soll auch ein eigener Schlafraum bzw. ein Toilettenbereich für die Mitarbeiter enthalten sein - derzeit wird hinter einem Vorhang im Betreuerbüro genächtigt.

Bei der Planung wurde auf die Wünsche der Juno Rücksicht genommen. Architektur-Student Martin Klingbacher: „Das Grundkonzept sieht einen Gemeinschaftsraum in der Mitte vor, mit zwei Wohnbereichen für ältere und jüngere Jugendliche. Dann gibt es auch noch einen autonomen Schlafbereich für spezielle Fälle, die bereits autonom wohnen können.“

Grundstück für das Safe House

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Das Grundstück wurde von der steirischen Activity GesmbH angekauft und der Juno für die Baumaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Studenten „hackeln“ 10.000 Stunden am Bau

10.000 Arbeitsstunden werden die Studenten im Sommer am Bau verbringen und auch die Juno-Klienten werden beim Aufbau helfen. Das ambitionierte Ziel: im September 2015 soll die erste Baustufe abgeschlossen sein. Projektleiter und FH-Professor Peter Nigst: „Wir wollen versuchen im heurigen Jahr soweit voranzukommen, dass wir die Fundierung und die Nasszellen mit den massiven Wänden bauen können und dann alles weitere vorbereiten für das Frühjahr 2016, damit dann mit der Holzkonstruktion begonnen werden kann.“

Safe House Modell

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Spenden und Helfer werden gebraucht

Am angekauften Grundstück in der Gabelsbergerstraße ist schon viel passiert, es wurde entrümpelt und eine Werkstatt gebaut. Doch allein die Materialkosten für das äußerst sparsam konzipierte Safe House belaufen sich auf etwa 200.000 Euro. Für die Finanzierung ist man also auf Geld- und Sach-Spenden angewiesen. Erste Hilfszusagen gibt es bereits, aber auch Helfer am Bau werden noch gesucht.

Neue Jugend-Notschlafstelle in Villach

Nach Klagenfurt öffnet ab Herbstauch in Villach eine Jugend-Notschlafstelle als Unterkunft für obdachlose Jugendliche. Bereits im Frühjahr sollen die Umbauarbeiten des Hauses in der Marksgasse starten. Die Diakonie de La Tour soll die Notschlafstelle betreiben. Zehn Jugendliche im Alter von zwölf bis 21 Jahren sollen dort Betreuung finden.

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