„Paradiso“: Kulterer dementiert Anweisung

Im Prozess wegen eines Hypo-Kredits für das gescheiterte Wiener Kunstprojekt „Paradiso“ hat am Dienstagnachmittag Ex-Hypo-Vorstand Wolfgang Kulterer ausgesagt. Er habe im Jahr 2004 nie jemanden angewiesen, den Kredit in Höhe von 7,5 Mio. Euro zu bewilligen, sagte er aus.

Kulterer sagte aus, er habe bei der Hauptverhandlung erstmals Details des Projekts gesehen und sich mit dem Thema „Paradiso“ und dessen Hintergründen vorher nie beschäftigt, er habe nicht einmal etwas vom Spatenstich mitbekommen. Er sei mit seiner Scheidung und den SWAP-Verlusten beschäftigt gewesen. Er hätte keine Zeit gehabt, sich mit dem Kunstprojekt zu beschäftigen. Als im November 2004 das Kredit-Komitee, dessen Vorstandsmitglied er zu dem Zeitpunkt war, zum Thema „Paradiso“ getagt habe, sei er in dienstlich London gewesen.

Weiters sagte Kulterer, er könne als Vorstand der Hypo Bank International keinen Kredit in einer Tochterbank, in dem Fall der Hypo Bank Austria (HBA), anordnen. Richterin Ute Lambauer darauf: „Es geht hier nicht um eine Rechtsfrage. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet, dass Sie Druck ausgeübt haben.“ Darauf antwortete Kulterer: Das bedeute, dass die Vorstände der Tochtergesellschaften, inklusive der Leasinggesellschaften seien dies 100 Leute gewesen, nur auf seinen Zuruf gehandelt haben. „Wie das gehen soll, möchte ich wissen“, sagte er. Und er habe das auch nie gemacht.

„Oft auf Finanzierungen angesprochen“

Er sei eine Person der Öffentlichkeit gewesen, daher häufig auf Finanzierungen angesprochen worden und habe die Bittsteller dann immer an die zuständigen Stellen weitergeleitet, führte Kulterer aus. So sei es auch in diesem Fall gewesen. Er erinnerte sich, dass ihn der damalige Landeshauptmann Jörg Haider im Oktober 2004 auf die Sache angesprochen habe. Rumpold betreue ein Projekt in Wien, bei dem es um eine Finanzierung gehe, habe Haider gesagt. Daraufhin habe er, Kulterer, empfohlen, dass sich Rumpold an die Kundenbetreuung der Hypo Österreich wenden solle. Weiter habe er sich um das Projekt nicht gekümmert. Er habe damals wegen der Swap-Verluste andere Sorgen gehabt.

Aussage von Mitarbeiter „Frechheit“

Unterlagen habe er nie entgegengenommen, sondern stets an die zuständigen Stellen weiterschicken lassen. So könne es durchaus sein, dass sein Büro auch im Fall „Paradiso“ Unterlagen bekommen habe, er persönlich habe diese aber nie gesehen. Den Vorwurf eines Hypo-Mitarbeiters, der behauptete hatte, in der Sache als Erfüllungsgehilfe missbraucht worden zu sein, bezeichnete Kulterer in seiner Einvernahme als „Frechheit“ und als „Schutzbehauptung“ desjenigen, der den Kreditfall zu bearbeiten und zu prüfen gehabt hatte. Auch dass derselbe Mitarbeiter der Hypo Österreich ihm ein Nahverhältnis mit Rumpold unterstellt hatte, fand er „stark“. Er habe mit Rumpold weder wirtschaftlich noch privat jemals etwas zu tun gehabt.

Auf die Frage der Richterin, ob Haider öfter wegen eines Kredits angefragt habe, meinte Kulterer: „Bei Krediten weniger, eher bei Sponsoring.“ Er habe sich Haider aber nie zu etwas verpflichtet gefühlt. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

Links: