Bauprojekt: Weiter Proteste am Aichwaldsee

Die Gegner einer Verbauung des Aichwaldsees bei Finkenstein haben sich am Dienstag in einer Pressekonferenz zu Wort gemeldet. Sie sammelten mehr als 1.000 Unterschriften gegen Pläne, Ferienchalets am See zu errichten.

Die Pacht, die ein Unternehmer für das Seebad zahlt, ließ die Bürgerinitiative stutzig werden. Sie beträgt 30.000 Euro und ist damit zehnmal höher als der Betrag, den Mitbieter boten. Auch im Pachtvertrag selbst gebe es Auffälligkeiten. So sei nicht klar, warum der Pächter für das neu gebaute Strandbad weitere 180.000 Euro investieren wolle, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative, Martin Schriebl-Rümmele: „Hier ist Transparenz gefordert. Gibt es Zusagen, die darüber hinaus gehen, oder nicht.“

„Erstklassigste Grundstücke für Allgemeinheit lassen“

Mitbeteiligt an der Bürgerinitiative sind der grüne Gemeinderat Michael Ceron, der auch gegen den Pachtvertrag stimmte, sowie der Alpenverein Villach. Er sprach sich gegen das Bauprojekt nahe des Landschaftsschutzgebietes aus. Eine weitere Verbauung der Kärntner Seen müssten zu Gunsten der Öffentlichkeit verhindert werden, sagte Björn Zedrosser vom Alpenverein Villach: „Man sollte Investitionen, egal ob in Wohnen oder Tourismus, nicht auf den erstklassigsten Grundstücken umsetzen. Diese sollen für die Allgemeinheit bleiben. Wenn die Chalets 300 Meter vom See errichtet werden, würde das wohl keine stören.“

Auch Ferdinand Posnik, ehemaliger Geschäftsführer der Kärnten Werbung, unterstützt die Gegner. Er sieht in dem Bauprojekt kein nachhaltiges, touristisches Nutzungskonzept für die Region und gab zu bedenken, dass man im internationalen Wettbewerb über Preis und Massengeschäft nicht konkurrenzfähig sein. Es gehe daher um Qualität vor Quantität und Auslastung vor Ausweitung des Angebots. Es gehe nicht darum, das Bauprojekt zu verhindern, sondern eine sinnvolle Alternative unter Einbindung der Bevölkerung zu schaffen, so Posnik.

Informationsveranstaltung geplant

Das geplante Bauprojekt scheint unterdessen mehr und mehr zum Wahlkampfthema in Finkenstein zu werden. Inzwischen sprachen sich bereits ehemalige Befürworter im Gemeinderat gegen die Verbauung aus. Nicht nur die Bürgerinitiative, auch andere Fraktionen sammelten bereits Unterschriften gegen die Baupläne. Kommenden Montag findet in Oberaichwald eine Informationsveranstaltung zum geplanten Projekt statt, bei dem der Investor, Vertreter des Gemeinderates und Bürgerinitiative zu Wort kommen sollen.

Bürgermeister nimmt Stellung

Am Dienstagnachmittag meldete sich der Bürgermeister von Finkenstein, Walter Harnisch, in einer Aussendung zu Wort. Demnach gehört der Aichwaldsee seit rund 30 Jahren der Gemeinde. Grund für den Ankauf war, den See nicht in Privathände kommen zu lassen und ihn für die Bevölkerung und Gäste zugänglich zu lassen. Das alte Badehaus musste abgerissen und neu gebaut werden. Im Oktober 2014 gab es eine Ausschreibung für einen Betreiber.

Klar sei immer gewesen, dass der Zugang für die Öffentlichkeit und das Fischen möglich bleiben müssen, so die Aussendung. Drei Bewerber reichten Vorschläge ein, mit 21:5 Stimmen habe sich der Gemeinderat für einen davon ausgesprochen. Der Pachtvertrag sehe die Verpachtung des Strandbades samt Badehaus im Areal von rund 4.600 Quadratmeter vor. In einem Zeitraum von sechs Jahren müsse der Pächter 180.000 Euro in die Einrichtung des Badehauses investieren, dies werde dem jährlichen Pachtzins von 30.000 Euro angerechnet, heißt es weiter. Der Bürgermeister betonte: „nie und in keinem Fall wurde und wird daran gedacht“, das öffentliche Strandbad nicht mehr der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Link: