Prozess nach brutaler Lokalschlägerei

Knochenbrüche und ein zerschnittenes Gesicht – mit schwersten Verletzungen endete im August 2014 eine Wirtshausschlägerei in Klagenfurt. Die Kontrahenten mussten sich am Freitag vor Gericht verantworten. Die Verhandlung wurde vertagt.

Ein 26-jähriger Tunesier und ein 27-jähriger Slowene mussten sich am Freitag am Landesgericht Klagenfurt wegen gegenseitiger Körperverletzung verantworten. Eine Auseinandersetzung in einem Klagenfurter Lokal im August 2014 war völlig eskaliert. Die Männer hatten einander massive Schnittverletzungen und Knochenbrüche zugefügt.

Der Tunesier habe dem Slowenen multiple Schnittverletzungen mit einem Messer im Gesicht und am Oberkörper zugefügt, erklärte Staatsanwältin Michaela Höller im Anklagevortrag. Das Opfer soll den Tunesier daraufhin mit einem anderen, 27-jährigen Mann zusammengeschlagen haben. Der 26-Jährige erlitt dabei zahlreiche Knochenbrüche im Gesicht und auch zwei Rippenbrüche.

Angeklagter: In Notwehr gehandelt

Der Tunesier, laut seinem Verteidiger ein schwer traumatisierter Kriegsflüchtling, der die Ermordung von Familie und Freunden miterlebt hatte, gab an, in Notwehr gehandelt zu haben. Er sei nach einer Auseinandersetzung mit einem Mädchen, das nicht mit ihm tanzen wollte, von mehreren Männern - einer hätte ein Messer gehabt - attackiert worden. Er habe den Angreifern die Waffe abgenommen und in panischer Angst damit herumgefuchtelt.

Er sei dann von den Angreifern aus dem Lokal bugsiert worden, draußen wurde er dann vom Slowenen und einem anderen Mann zusammengeschlagen und getreten, so der Tunesier. Er habe dabei das Bewusstsein verloren und sei erst im Krankenhaus wieder aufgewacht.

Kein Geständnis

Der Slowene sagte vor Gericht aus, der Tunesier habe gerade einer Freundin Geld aus der Handtasche stehlen wollen, als er dazukam. Er habe dem hingefallenen Mädchen aufgeholfen, da kam der 25-Jährige von hinten mit einem Messer und begann, ihn damit zu malträtieren. „Ich war am Boden und wollte mich schützen. Er hat mich nur attackiert, attackiert...“ Vor dem Lokal ging der Kampf dann weiter. Dass er den Tunesier gemeinsam mit einem anderen Mann zusammengeschlagen und mit Füßen getreten habe, gab der Slowene nicht zu. Woher der Kontrahent die massiven Verletzungen hatte, wisse er nicht.

Richter Uwe Dumpelnik vertagte den Prozess. Er wird ein medizinisches Gutachten in Auftrag geben, außerdem sollen weitere Zeugen aussagen.