Weltcup: Damen Super-G abgesagt
Widrige Wetterverhältnisse mit starkem Wind machten eine Fortführung des Rennens in Bad Kleinkirchheim unmöglich. Bereits bei der zweiten Läuferin fegten Windböen über den Kurs. Der Sturm wurde dann so stark, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte. Vor dem Start der zwölften Läuferin, der Italienerin Verena Stuffer, wurde das Rennen abgebrochen. Die Zieleinfahrt war vom Wind weggeweht worden. Um 12.45 Uhr war der endgültige Abbruch schließlich fix.
ORF
Piste gut präpariert - Wind verunmöglichte Rennen
Die Piste war nach dem Föhnsturm von Samstag mit Wasser und Salz präpariert worden und eigentlich in sehr gutem Zustand, sagte ORF-Kärnten Sportchef Tono Hönigmann: „Die Piste ist wieder sehr kompakt, die Sicherheitszäune wurden repariert, der gesamte Zielraum wieder aufgebaut. Auch die Kommentatoren-Kabinen, die schwer beschädigt waren, wurden ausgetauscht. Über 350 Mann waren bis spät in die Nacht im Einsatz und haben sehr hart gearbeitet - eine tolle Leistung des Organisationsteams.“
ORF
Bereits Abfahrt wegen Sturms abgesagt
Schon am Samstag hatte es für die Fans des Ski-Weltcups in Bad Kleinkirchheim eine große Enttäuschung gegeben: Die Damen-Abfahrt musste wegen Windspitzen bis zu 130 Kilometer pro Stunde abgesagt werden. Ein von Tief „Felix“ ausgelöster Sturm erzwang die Absage. Der Wind hinterließ eine Spur der Verwüstung rund um die Kaiserburgbahn, auch im Zielraum ist wenig heil geblieben. Reporterkabinen fielen zusammen wie Kartenhäuser, Imbissstände wurden dem Erdboden gleichgemacht.
„Es ist alles nur so geflogen“
Bereits um 5.30 Uhr saß Ingeborg Fritzer vom Skiklub Bad Kleinkirchheim in einem Organisationscontainer im Zielraum. „Es war eine Katastrophe – es ist alles nur so geflogen, die Bäume begannen abzubrechen, heute sind nur noch die Stümpfe zu sehen. Zelte fetzten durch die Gegend. Die Leute haben sich aneinander festgehalten und gegenseitig aufeinander aufgepasst, um nicht irgendetwas abzubekommen.“
APA/Johann Groder
Mitarbeiter und Bub saßen bei Sturm in Gondel fest
Der Zielraum wurde verwüstet und schließlich evakuiert, um keine Menschenleben zu gefährden. Zu dem Zeitpunkt, als im Gelände Windspitzen bis zu 130 Km/h gemessen wurden, saßen Mitglieder des Skiklubs in der Gondel fest. „Die Rutscher waren in der Gondel und ein Mitglied unseres Skiklubs, ein kleiner Bub. Sie mussten über eine Stunde in der Gondel ausharren, bevor wir sie einfahren konnten. Es ist wie ein Wunder, dass wir nicht mehr Verletzte haben.“
Ein Sicherheits-Mitarbeiter wurde durch herumfliegende Teile einer Metallplatte leicht verletzt, ein zweiter erlitt einen Kreislaufzusammenbruch.
Atle Skaardal: „Es war ziemlich brutal“
Auch Atle Skaardal, der Chef-Renndirektor des Internationalen Skiverbands (FIS), zeigte sich am Samstag geschockt. „Es war ziemlich brutal. Wir wollten hinauf auf die Strecke und nachschauen. Aber dann kam um sechs Uhr der Wind und hat innerhalb von zwei Stunden alles zerlegt. Jetzt sind alle ein bisschen fertig.“
ORF/Andreas Brunner
Piste ok, Zäune aus Verankerung gerissen
Wie stark die Schäden auf der Strecke sind, ließ sich zuerst nicht feststellen, da die Franz-Klammer-Piste wegen Sturmböen gesperrt war. Schließlich ließ der Wind aber doch nach. ORF-Skiexpertin Alexandra Meissnitzer besichtigte die Strecke, diese sei aufgrund der hohen Temperaturen „etwas weicher“. Die Piste sei "in einem Topzustand, aber die Zäune wurden aus der Verankerung gerissen. Es schaut wirklich sehr chaotisch aus. Es tut mir unheimlich Leid für den Veranstalter – es war alles in einem Tip-Top-Zustand, und jetzt steht ihnen sehr viel Arbeit bevor.“
Eine Einschätzung, mit der Meissnitzer Recht behalten sollte. "Man darf nicht vergessen, wie lang die Strecke ist - knappe 3.000 Meter sind zu präparieren.“ Gerade bei den Speed-Disziplinen braucht es die Zäune, um die Sicherheit der Läuferinnen zu gewährleisten.
APA/Johann Groder
Sicherheit hat oberste Priorität
Die Sicherheit der Läufer aber auch des Publikums habe jedenfalls oberste Prioriät, sagte Bürgermeister Matthias Krenn am Samstag vor Beginn der Aufräumarbeiten: "Es wird auch bei den Tribünen und den Reporterkabinen zu checken sein, ob die Sicherheit gegeben ist. Aus Sicherheitsgründen muss ein Statiker herangezogen werden, wir wollen kein Risiko eingehen. Wenn, dann muss das ein tolles Fest werden, wo die Sicherheit nie in Frage gestellt ist.“
Krisenstab wagte neuerlichen Anlauf
Der Krisenstab der FIS entschied noch am Samstag, einen neuen Anlauf zu wagen. Der Super-G auf der „Franz Klammer“-Strecke solle stattfinden. „Ein Super-G ist realistisch“, sagte FIS-Renndirektor Atle Skaardal. Man versuchte also mit „Zeit und Wasser“ eine entsprechende Pistenpräparierung zustande zu bringen. Der Start des Rennens wurde von 11.15 Uhr auf 11.00 Uhr vorverlegt. Das Risiko einer Absage sei aber auch am Sonntag „ziemlich groß“. Die Wetterprognosen sind nicht günstig. Nach einer Entspannung im Laufe des Samstags bringt Tief „Felix“ am späteren Sonntagvormittag wieder Sturmböen mit bis zu 80 Kilometer pro Stunde.
ORF/Bernd Radler
Viele harrten aus
Das Rahmenprogramm mit der Weltcup-Party und der offiziellen Startnummernauslosung fand am Samstag wie geplant statt.
Der wirtschaftliche Schaden durch die Absage des Rennens von Samstag könne noch nicht abgeschätzt werden, sagte der Chef des Tourismusverbandes, Stefan Heinisch. Wer wollte, konnte die Tickets zurückgeben, bzw., behielten die Tickets von Samstag auch am Sonntag ihre Gültigkeit. Das Rennen stand aber erneut unter keinem guten Stern.