2014 – Wirtschaftslage blieb angespannt

Es war kein leichtes Jahr für die Kärntner Wirtschaft: Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Der verregnete Sommer brachte dem Tourismus ein Rekordminus und die wirtschaftlichen Folgen des HCB-Skandals sind noch kaum abschätzbar.

Gesperrte Höfe, Milch die verbrannt werden muss, Sorgen um die Gesundheit: Der HCB-Skandal im Görtschitztal trifft Bewohner und die Wirtschaft. Noch lässt sich nicht abschätzen, wie hoch der Schaden sein wird. Das Land richtete einen Hilfsfonds ein und stoppte per Bescheid die Verwertung von HCB-belasteten Blaukalk im Wietersdorfer Zementwerk - mehr dazu in Umweltskandal HCB: Eine Chronologie.

70.000 verloren ihren Job

Existenzsorgen hatten über das Jahr gesehen aber viele Kärntner: Die Arbeitslosigkeit stieg weiter, 70.000 Kärntner verloren heuer zumindest einmal ihren Job. Die Arbeiter würden länger in ihren Jobs bleiben, was die Lage verschärfe, und Langzeitarbeitslosigkeit nehme weiter zu, sagt Franz Zewell vom AMS Kärnten.

Rekordminus im Tourismus

Der verregnete Sommer machte dem Tourismus einen Strich durch die Rechnung, die Saison schloss mit einem Rekordminus von 5,5 Prozent ab, im Juli waren es sogar zehn Prozent - mehr dazu in Streitkultur: Tourismus braucht neue Strategien. Als Besuchermagnet hingegen erwies sich der neue Turm auf dem Pyramidenkogel - im August wurde der 500.000 Besucher begrüßt.

Für einen Interessenskonflikt zwischen Wirtschaft und Naturschützern sorgten die Pläne für den Ausbau des Mölltaler Gletschers, es gibt keine Genehmigung des Landes für eine Ski-Abfahrt im Naturschutzgebiet - mehr dazu in Mölltal: Hotelprojekt vorerst auf Eis.

Pleiten und Erfolge

Die Wirtschaft kam 2014 nicht so recht in Schwung. Es gab 370 Firmenkonkurse, zwar weniger als im Vorjahr, darunter aber auch einige Millionen-Pleiten. In Konkurs ging auch die Traditionszeitung KTZ, sie ist zahlungsunfähig, der damalige Eigentümer tauchte unter. Unter keinem guten Stern stand auch das Autohaus Teissl in Klagenfurt: Der Mercedes-Konzern kündiget die Verträge mit dem Vertriebspartner, ein Käufer wird gesucht.

Trotz flauer Konjunktur behaupteten sich aber einige Kärntner Unternehmen auf dem Weltmarkt: Wie der Halbleiterhersteller Infineon, er investierte heuer in Villach 290 Millionen Euro in ein Forschungszentrum und meldete einen Beschäftigungsrekord - mehr dazu in Infineon baut „Fabrik der Zukunft“. In der Chefetage gab es einen Wechsel, Monika Kircher verließ aus persönlichen Gründen Infineon. Neue Infineon-Chefin in Österreich wurde Sabine Herlitschka.

Weitere positive Nachrichten: In Radenthein investierte die RHI zehn Millionen Euro. Und der insolvente Fertighaushersteller WIGO in Feldkirchen wurde von der steirischen Firma Schachnerhaus gekauft und weitergeführt.

Endloskapitel Hypo geht zu Ende

Die Hypo Alpe Adria beschäftigt auch 2014 die Steuerzahler, die Politik und die Justiz. Als Bank ist die Hypo nun Geschichte, es bleibt eine Abwicklungsgesellschaft, die Bad Bank. Ein politisches Tauziehen gibt es nach wie vor um den Beitrag, den Kärnten zahlen muss. Den Namen Hypo abgeschüttelt hat auch die frühere Österreich-Tochter, sie wurde an einen britisch-indischen Investor verkauft und heißt seit heuer Austrian Anadi Bank - mehr dazu in Hypo Österreich heißt nun „Austrian Anadi Bank“.

Brau-Union kauft Villacher

Eine Eigentümer-Rochade gab es bei der Villacher Brauerei, sie gehört nun zur Gänze der Brau-Union und damit zum holländischen Bierkonzern Heineken - mehr dazu in Villacher Bier gehört nun Brau Union. Die Kärntner Standorte und alle Mitarbeiter seien aber gesichert, versprach Vorstand Clemens Aigner.

Ein Sessel-Rücken gab es in einigen Chefetagen. In der Wirtschaftskammer beispielsweise löste Jürgen Mandl als Präsident Franz Pacher ab. Und nach 26 Jahren an der Spitze der KELAG geht Hermann Egger mit Jahresende in Pension.