Ärzte-Gehälter: Land bessert nach

Am Montag sind die Gehaltsverhandlungen zwischen Land Kärnten und KABEG-Spitalsärzten fortgesetzt worden. Mit dem Angebot von plus 15 Prozent waren die Ärzte nicht zufrieden. Nun besserte das Land nach: Es bleibt bei 15 Prozent, aber nicht auf mehrere Jahre verteilt.

Zweieinhalb Stunden verhandelten je fünf Vertreter der Ärzte und der Politik in der Landesregierung. Neben Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ) war auch Horst Felsner, der Leiter der Finanzabteilung bei dem Gespräch anwesend. Als Auskunftsperson geladen war auch Veronika Rabl, die Personalchefin der KABEG.

Landeshauptmann Kaiser sagte zum Angebot: „Wir sind einen deutlichen Schritt weitergekommen. Wir haben unser Angebot modifiziert. Es geht darum, dass wir das steirische Lösungsmodell als Beispiel genommen und das Finanzvolumen auf Kärnten heruntergebrochen haben.“ Das bedeute für die Ärzte weiterhin 15 Prozent mehr, aber nicht auf Jahre verteilt, wie beim ersten Angebot, so Kaiser. Man sei bereit, dies so rasch wie möglich umzusetzen. Insgesamt bedeutet das 13,5 Mio. Euro für das Land.

Ärzte: Noch viele Verhandlungen nötig

Auch die Ärzte sehen im Ergebnis zumindest einen leichten Fortschritt, so Ärztekammerpräseindet Josef Huber. Man sei „sicherlich“ weitergekommen, denn seitens des Landes sei signalisiert worden, dass bereits per 1.1.2015 ein spürbarer Schritt stattfinden müsse. Ein Umsetzungszeitraum von mehreren Jahren sei nicht zielführend gewesen, so Huber. Er meinte, es seien noch viele Verhandlungen nötig, um den Spitalsarztarbeitsplatz attraktiver zu gestalten. Es gebe bei den Rechenmodellen noch offene Fragen, die man am Montagnachmittag mit der KABEG klären wolle, so Huber.

Arbeitszeit muss reduziert werden

Auslöser der jetzigen Diskussion ist, dass die Ärztearbeitszeit deutlich reduziert werden muss: Von 72 auf 48 Stunden. Bis zur Umsetzung gilt laut EU noch sechs Jahre Übergangsfrist. Für die Ärzte bedeutet die verringerte Arbeitszeit weniger Überstunden und somit weniger Verdienst. Daher ihre Forderung nach einem Plus des Grundgehalts von 30 Prozent.

Kaiser: Nicht mehr als 13,5 Mio. Euro

Am Freitag werden die 900 Spitalsärzte in Betriebsversammlungen über das Angebot des Landes informiert. Eines stellte Kaiser heute bereits klar: Mehr als die 13,5 Millionen Euro könne sich das Land nicht leisten. Schon gar nicht nach dem EuGH-Urteil zur Anrechnung der Vordienstzeiten. Wenn es umgesetzt werden soll, müsse das Land 16 Millionen Euro mehr für die KABEG-Bediensteten und acht Millionen mehr für die Landesbediensteten aufwenden - mehr dazu in EU-Urteil: Mehr Geld für Landesbeamte.

Vergleich der Gehälter schwierig

Die Einkommen der Ärzte bestehen zu einem überdurchschnittlichen Teil aus der Abgeltung von Nachtdiensten und Überstunden. Daher sind die Grundgehälter relativ niedrig. Ein junger Turnusarzt verdient in der Kärntner Krankenanstalten Gesellschaft (KABEG) mit 2.600 Euro Brutto nicht einmal die Hälfte eines Oberarztes und deutlich weniger als beispielsweise ein Spitalsarzt in der Steiermark.

36 verschiedene Gehaltsschemata

Ein Vergleich der Ärztegehälter ist grundsätzlich schwierig, denn laut Medienberichten gelten in Österreich 36 verschiedene Besoldungsschemata. Am besten schneiden die Primarärzte ab, dementsprechend zurückhaltend sind sie in der aktuellen Diskussion. Zuletzt deutete Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) an, dass es noch Spielraum gebe, aber gleichzeitig appellierte er, dass sich bei Verhandlungen beide Partner bewegen müssen. Zuletzt seien die Forderungen nach 30 Prozent Erhöhung der Gehälter einfach immer wieder wiederholt worden.

KABEG sucht schon neue Ärzte

Die Landesspitäler schrieben bereits 75 neue Arztposten aus, falls die Ärzte wirklich Dienst nach Vorschrift machen wollen, wie angedroht - mehr dazu in Dienst nach Vorschrift: Neue Spitalsärzte gesucht. Hubers Interesse an einem guten Abschluss muss groß sein, intern hat er mit stärker werdendem Druck zu kämpfen. Immerhin müssen alle Ärzte mehr als zehn Prozent ihres Gehalts an die Ärztekammer abliefern, ohne zu wissen, wieviel sie eines Tages dafür an Pensionen bekommen werden.