Hummer-Fahrer tot in Zelle gefunden

Jener 36-jährige Villacher, der in Ungarn zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, ist tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Fremdverschulden wird vorerst ausgeschlossen, die Untersuchungen laufen. Dem Mann war vorgeworfen worden, einen Polizisten mit einem Hummer-Geländewagen überfahren und getötet zu haben.

Zellengenossen in der Haftanstalt im südungarischen Szeged waren Freitagabend darauf aufmerksam geworden, dass der Kärntner ohnmächtig sei, und alarmierten die Gefängniswächter, sagte der Landeskommandantur des ungarischen Strafvollzugs. Reanimationsversuche durch das Gefängnispersonal und der sofort alarmierte Rettungsdienst hätten dem Häftling nicht mehr helfen können. Die ungarischen Behörden informierten das österreichische Außenministerium und die Familie des zweifachen Vaters.

Das Außenministerium bestätigte am Samstag entsprechende Meldungen ungarischer Medien. „Wir sind von den ungarischen Behörden über den Todesfall informiert worden. Die Angehörigen wurden verständigt“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Wien. Weitere Details seien nicht bekannt, die Untersuchungen würden noch laufen.

Todesursache ungeklärt

Nach ersten polizeilichen Untersuchungen schlossen die ungarischen Behörden Fremdverschulden aus. Die Untersuchungen laufen, am Montag wird die Leiche des Villachers obduziert. Bis dahin bleibt die Todesursache des Mannes unklar.

Der ungarische Verteidiger des Villachers, Janos Buza, schließt einen Selbstmord seines Mandanten aus. Es habe keinerlei Anzeichen für einen Freitod des gebürtigen Kärntners gegeben. Es hätte außerdem gute Chancen gegeben, das Urteil der ersten Instanz von 15 Jahren Zuchthaus zu verringern. Nach Strafvergünstigung und Einberechnung der Untersuchungshaft hätte sein Mandant nur noch acht Jahre absitzen müssen.

Urteil war nicht rechtskräftig

Der Kärntner war genau vor zwei Jahren, am 11. Oktober 2012, in einer Gruppe von „Hummer“-Geländewagen-Lenkern unterwegs gewesen, als er wegen Überschreitens der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von Polizisten gestoppt worden war. Danach soll der zuletzt in Salzburg wohnhafte Villacher seinen Wagen gezielt über die Fahrbahnmitte gelenkt und beinahe einen Polizeiwagen touchiert haben. Das fasste der Beamte als Provokation auf, worauf er zwei Kollegen auf Motorrädern als Verstärkung anforderte. Diese verfolgten den 36-Jährigen, wobei ihn zunächst weder Blaulicht und Sirene noch auf seinen Wagen abgegebene Schüsse zum Stoppen brachten.

Als er endlich anhielt, soll er - so die Anklage - einen Polizisten vorsätzlich getötet haben, indem er auf diesen losfuhr. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und das Geschehen als Unfall dargestellt. Er sei „in Panik“ aufs Gas gestiegen, nachdem ihm durchs geöffnete Seitenfenster Pfefferspray ins Gesicht gesprüht worden sei. Am 25. September wurde der 36-Jährige in der Stadt Szeged zu 15 Jahren Zuchthausstrafe verurteilt - mehr dazu in Hummer-Prozess: 15 Jahre Haft für Villacher. Das Urteil war nicht rechtskräftig. Die Verteidigung ging umgehend in Berufung, später forderte der Staatsanwalt ein höheres Strafmaß - mehr dazu in Hummer-Prozess: Höhere Strafe gefordert.

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